Viel Applaus für Udo Jürgens bei „Da Capo“ in Wien

Was bei Elvis funktioniert, klappt bei Udo allemal: Zu Live-Musik singt der vor bald zehn Jahren verstorbene Musiker in der Show „Da Capo Udo Jürgens“, die am Dienstag in Wien gastierte, per Videoeinspielungen und die Fans sind begeistert. Das liegt zum einen an der Ausstrahlung des Stars und seinen immer noch aktuellen Liedern, aber auch an der hervorragend aufspielenden Pepe Lienhard Band, langjährige Wegbegleiter Jürgens‘. Technisch wurde das Konzept optimal umgesetzt.

„Das wird eine große Sache, wir stehen da alle sehr dahinter“, hatte Lienhard im Vorfeld im Gespräch mit der APA betont. „Ich glaube, die Show entspricht auch Udo.“ Die 4.500 Besucherinnen und Besucher in der Stadthalle werden dem Schweizer da wohl zugestimmt haben, zumindest gab es viel Applaus und frohe Gesichter. Was sie erwartete, darüber war sich das Publikum zunächst aber noch gar nicht sicher: „Ich bin jetzt gespannt, irgendwer muss ja singen“, meinte etwa ein Gast.

Das tat vor allem Udo. Sein Gesang (und teilweise auch seine Klavierspuren) waren aus Konzertmitschnitten isoliert und digital aufbereitet worden. In perfekter Harmonie lieferte zur Stimme die Band die Musik zu Evergreens wie „Ein ehrenwertes Haus“, „Griechischer Wein“ und „Tausend Jahre sind ein Tag“. Da wurde einem wieder einmal klar, welch großer Entertainer Jürgens war – und wie sehr seine Songs aktuelle und zeitlose Themen aufgriffen (so heißt es in „Lass Liebe geschehen“: „Lass Gewalt aus dem Spiel, lass die Herzen regier’n, und die Fäuste verlier’n“).

Strahlkraft auch vom Screen herab

„Es wäre ein bisschen zu einfach, die letzte Show von Udo (die mitgefilmt wurde, Anm.) eins zu eins wiederzugeben“, so Lienhard. „Wir wollen es uns nicht zu einfach machen.“ So präsentierte man kein durchgehendes Konzert, sondern ließ Jürgens in Abschnitten „erscheinen“, unterbrochen von einer Moderation. Karim Khawatmi, ein ehemaliger Hauptdarsteller im Musical „Ich war noch niemals in New York“, führte durch das Programm und lobte Udo ausgiebig. Warum er unbedingt bei „17 Jahr, blondes Haar“ auch den Gesang übernehmen musste, sei dahingestellt.

Die stilvolle Bühnenanordnung machte fast vergessen, dass der große Chansonnier gar nicht leibhaftig dabei war. Vor allem bei Duetten – so sang u.a. die großartige Dorothea Lorene mit der Stimme aus der Konserve – und bei Solo-Einlagen der Musikerinnen und Musiker inmitten von Songs entstand der Eindruck einer „echten“ Jürgens-Performance (zumal darüber hinaus die Videos perfekt geschnitten wurden). Furios sogar die Darbietung von „Ich war noch niemals in New York“ mit Swing-Einlage. Welche Kraft Jürgens auch vom Bildschirm herab ausstrahlt, zeigte das Finale mit Udo im Bademantel (den es übrigens um 80 Euro am Stand zu kaufen gab): Beim Medley ohne Bandbegleitung kochte die Stimmung.

(Von Wolfgang Hauptmann/APA)

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