Aufhören, wenn es am schönsten ist: In mehr als 100 Länder wurden die Lizenzrechte der ORF-Erfolgsserie „Vienna Blood“ bereits verkauft, doch nun soll mit der vierten Staffel Schluss sein. In einer Doppelfolge tritt das von Matthew Beard und Juergen Maurer im Wien der Jahrhundertwende verkörperte ungleiche Ermittlungsduo ab (20. und 21. Dezember, 20.15 Uhr, ORF 2). Inszeniert wurde „Mephisto“ wieder von Umut Dağ, der bereits zwei Folgen der ersten Staffel verantwortet hat.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann nannte „Vienna Blood“ am Montag bei einem Pressegespräch ein „Schmuckstück“, an dessen Entstehung man schon vor 13 Jahren begonnen habe zu basteln. Damals sei Klaus Lintschinger mit der Idee, die „Max Liebermann“-Bücher von Frank Tallis zu verfilmen, auf ihn als kaufmännischer Direktor zugekommen. Bis zur Realisierung der internationalen Koproduktion habe es dann allerdings noch einige Jahre gedauert, weshalb Weißmann dem Team für seine Beharrlichkeit dankte. Nachdem Robert Dornhelm (nach Folge 1) auch die jeweils dreiteiligen Staffeln 2 und 3 realisiert hat, ist nun wieder Dağ am Zug. Gedreht wurde auch diesmal wieder auf Englisch.
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Team wurde im Laufe der Jahre „zur Familie“
Im Laufe der Jahre sei das Team zu einer Familie zusammengewachsen, so der Regisseur im APA-Gespräch. „Nach all dieser Zeit hat sich eine Vertrauensbasis gebildet, mit der man ganz wo anders startet.“ Dadurch habe man jetzt beim Finale „auch auf einem Niveau arbeiten können, das sonst vielleicht gar nicht möglich gewesen wäre“. Der Stoff birgt für Dağ „ein großes Geheimnis und ein großes Mysterium“. Es habe Spaß gemacht, „dieses Rätsel auseinanderzubrechen und zu schauen, was dahinter steckt“, verwies er „auf den ganz großen Twist am Ende“. Den internationalen Erfolg sieht er auch am Wiener Flair zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründet. „Und natürlich auch durch die Chemie zwischen Juergen Maurer und Matthew Beard. Die beiden haben für sich so eine schöne Bromance. Sie necken sich und verstehen sich trotzdem toll“, so Dağ. „Dieses Humorvolle und trotzdem Mysteriöse, das ist eine Mischung, die schon einzigartig ist.“
Für Maurer, der als Kriminalbeamter Oskar Rheinhardt mit dem Arzt und Psychoanalytiker Max Liebermann (Beard) zusammenarbeitet, war der internationale Erfolg „überwältigend“, wie er zur APA sagte. Er sei schon aus Australien von Freunden angerufen worden, die ihn dort im Fernsehen gesehen hätten. Eine internationale Karriere sei jedoch nicht geplant. „Ich bin da vielleicht unterambitioniert, ich stehe dieser ‚Oh, jetzt Hollywood‘-Megalomanie, der manche Kollegen dann anheimfallen, eher skeptisch gegenüber“, lachte der Schauspieler.
Wien als Drehort: „Unglaublicher Schauwert“
Wien habe, was die Jahrhundertwende betrifft, immer noch „einen unglaublichen Schauwert“, so Maurer. „Man kann eine Kamera hinstellen wo man will und findet ein Motiv, um für diese Zeit zu drehen.“ Auch sei Drehbuchautor Steve Thompson, der die Original-Romane bearbeitet habe, ein großartiger Autor. Dass es nun nach vier Staffeln zu Ende geht, nimmt er gelassen: „Man muss Sachen auch loslassen können. Wenn man sagt, das war’s, dann war’s das. Dann freue ich mich auf die nächste Sache.“ Auch Maria Köstlinger, die dem Kommissar in der vierten Staffel näher kommen wird, zeigte sich gelassen. „Nach einer gewissen Zeit sind Dinge einfach auserzählt und dann muss man das auch akzeptieren.“
Ob es wirklich keine weitere Fortsetzung geben wird, ließ Produzent Oliver Auspitz dann allerdings auf Nachfrage offen: „Also es ist auf jeden Fall eine Zäsur, weil heutzutage kann man so viele Dinge als Produzent nicht voraussehen.“ Nachsatz: „Aber wir lassen uns eine kleine Hintertür offen.“