Sie selbst sagte einmal, dass sie eigentlich gar kein großer Krimifan sei. Und doch kennen Millionen von Fernsehzuschauern Eva Mattes aus dem Bodensee-„Tatort“, in dem sie 14 Jahre lang als Kommissarin Klara Blum ermittelte. Seit ihrem Ausscheiden 2016 war sie etwa in Oskar Roehlers Kinofilm „Enfant Terrible“, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, bei Lesungen und Liederabenden zu erleben. Am 14. Dezember feiert die deutsch-österreichische Schauspielerin den 70. Geburtstag.
Als Tochter der ungarisch-österreichischen Schauspielerin Margit Symo und des österreichischen Filmkomponisten Willy Mattes am 14. Dezember 1954 in Tegernsee geboren, war ihr die Welt zwischen Film und Theater nicht fremd. Schon früh machte sie ihre ersten Schritte in der Branche, zunächst als Synchronsprecherin: Mattes lieh in der bekannten Serie „Lassie“ der Hauptfigur Timmy ihre Stimme, auch Pippi Langstrumpf wurde in der deutschen Fassung von Mattes gesprochen, weshalb sie auch in der bekannten Titelmelodie der Serie („Hey, Pippi Langstrumpf“) zu hören ist.
Lesen Sie auch
Skandale prägten die Anfänge
Auf der großen Leinwand landete Mattes zunächst gleich einen Skandal: In Michael Verhoevens Vietnamkriegsfilm „O.k.“ spielte sie ein Vergewaltigungsopfer. Die Teilnahme des Streifens führte 1970 zum Abbruch der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Ihre erste Hauptrolle hatte sie 1973 im Alter von 19 Jahren in Rainer Werner Fassbinders Film „Wildwechsel“, wegen drastischer Sexszenen wurde die Erstausstrahlung in der ARD vom Bayerischen Rundfunk boykottiert. Doch ihrer Karriere taten diese beiden frühen Auftritte keinen Abbruch. Im Gegenteil. In weiterer Folge wurde sie etwa von Werner Herzog als Prostituierte in seinem Filmdrama „Stroszek“ (1977) besetzt, 1979 spielte sie an der Seite von Klaus Kinski die Marie in der Büchner-Verfilmung „Woyzeck“, wofür sie in Cannes als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet wurde.
Aus der Arbeitsbeziehung mit Werner Herzog wurde zeitweise auch eine private. Eva Mattes und er haben die gemeinsame Tochter Hanna. Ihr Sohn Josef Mattes, der ebenfalls als Schauspieler arbeitet, stammt aus Eva Mattes‘ Partnerschaft mit dem österreichischen Künstler Wolfgang Georgsdorf. Viele Jahre lang arbeitete Mattes auch am Theater, wo sie ab den 1970er Jahren an ihrer Stammbühne, dem Hamburger Schauspielhaus, aber auch dem Berliner Ensemble und dem Burgtheater u.a. mit Regisseuren wie Peter Zadek, Dieter Giesing oder Heiner Müller zusammenarbeitete. Anfang des neuen Jahrtausends zog es sie aber zunehmend ins Fernsehen.
14 Jahre lang im „Tatort“ als Kommissarin
Ab 2002 verkörperte sie die „Tatort“-Kommissarin Klara Blum und wurde einem Millionenpublikum bekannt. Seither tritt sie vor allem bei Lesungen und Chansonabenden – etwa zu Marlene Dietrich – auf, steht aber auch immer wieder vor der Kamera, wie zuletzt etwa in Uli Brées Transfilm „Ungeschminkt“ mit Adele Neuhauser. Ihr bewegtes Leben verarbeitete Mattes 2011 in dem Erinnerungsbuch „Wir können nicht alle wie Berta sein“. Ein Leben, das auch von zahlreichen Preisen gesäumt wurde, darunter der Deutsche Filmpreis (2002), das deutsche Bundesverdienstkreuz (1985) oder der Bayerische Filmpreis (1982).