Die längste Nacht des Jahres war keine stille – jedenfalls nicht in der Wiener Stadthalle (wiewohl der Welthit auch zum Besten gegeben wurde). „Weihnachten mit Wanda“ stand dort am Samstag auf dem Programm. Der Gig wurde zum erwarteten Fest der Freude für die zahlreichen Fans der Band, die heuer mit dem Album „Ende nie“ auf Tour war. Zum Finale wurden noch einmal die größten Hits am Gabentisch ausgebreitet, Überraschungen inklusive. Denn: Es wurde nicht allein gefeiert.
Marco Wanda durfte mit seiner längst auch international erfolgreichen Austropop-Formation bereits wiederholt in der großen Halle gastieren. Dass das Interesse nicht geringer wird, zeigte der Andrang. Die Show war restlos ausverkauft. Die aufgeregte Vorfreude mündete am Abend in hörbare Begeisterung, als die ersten Klänge von „Non, je ne regrette rien“ den Saal erfüllten. Denn Wandafans wissen: Nach Edith Piaf aus der Konserve kommt Amore.
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Amore zum Auftakt
Und so war es auch dieses Mal. Die Band enterte unter großem Jubel die Bühne. Nach dem obligatorischen Anzünden der ersten Zigarette intonierte der Frontmann den Gassenhauer „Bologna“ („Amore meine Stadt!„). Der wird inzwischen traditionell als Opener dargeboten. Wie es sich zu Weihnachten gehört, wurde auch sofort gemeinsam gesungen. Das sollte sich den ganzen Abend nicht ändern, da das Programm vor allem aus den Hits der Band bestand. Die Textsicherheit des Publikums überraschte hier wenig.
Kaum ein Wunsch blieb offen. In der Setlist fanden sich neben einigen Songs vom aktuellen Longplayer vor allem Klassiker wie “Schickt mir die Post“, „Auseinandergehen ist schwer“, „Bussi Baby“, „Meine beiden Schwestern“, „Columbo“ oder „1, 2, 3, 4“. Auch das zuletzt selten gespielte „Stehengelassene Weinflaschen“ erlebte ein Comeback. Tatsächlich weihnachtlich wurde es vor dem Evergreen „Luzia“, denn da ließ man – ganz ohne Ironie – „Stille Nacht“ erklingen.
„Ich glaub, wir versteh’n sich“
Besinnlich wurde es auch kurz, als Marco Wanda an den im Jahr 2022 verstorbenen Keyboarder Christian Hummer erinnerte. Er ersuchte um einen „herzlichen Applaus“ für den einstigen Weggefährten. „Er ist immer bei uns“, versicherte der Sänger. Der Stimmung während des Konzerts tat das Gedenken keinen Abbruch. Nicht nur das Publikum, auch die Wandas waren sichtlich gut drauf.
„Ich glaub, wir versteh’n sich“, freute sich Marco Wanda über den Zuspruch: „Ihr macht uns ein schönes Geschenk, ich hoffe wir machen euch auch eins.“ Es waren schließlich sogar mehrere Präsente – und das nicht nur in Form von Bierdosen, die den vorderen Reihen spendiert wurden. Vielmehr holte man sich Unterstützung von, wie versichert wurde, guten Freunden. Wobei ein kleiner Scherz hier zunächst für Verwirrung sorgte.
Nino, Sportfreunde und Oasis
Denn der Sänger kündigte die Sportfreunde Stiller an, was kurzfristig den Jubelpegel im Auditorium noch einmal erhöhte. Allerdings enterte daraufhin der Nino aus Wien die Bühne, der heuer bereits beim Wanda-Konzert am Donauinselfest mit dabei war. Sein Beitrag bestand dieses Mal aus den Liedern „No a bissl foischer“ und „Johnny Ramone“. Etwaige Enttäuschung im Publikum war zumindest nicht spürbar, auch über den Nino freute man sich sichtlich.
Und sie wäre auch unnötig gewesen. Denn die Sportfreunde erschienen schließlich leibhaftig. Die Jungs aus München sorgten mit zwei ihrer bekanntesten Nummern – „Applaus, Applaus“ und „Ein Kompliment“ – für Euphorie bis in die hintersten Ränge. Ebenfalls ein Highlight des Abends: Das gemeinsam mit Wanda vorgetragene Oasis-Cover „Don’t Look Back in Anger“.
Weihnachtsgig 2025 bereits im Vorverkauf
Der Auftritt in der Stadthalle ließ keinen Zweifel daran, dass Wanda aus rot-weiß-roter Sicht noch immer in einer eigenen Liga spielt- und das seit rund einem Jahrzehnt. Fix ist auch bereits: Es gibt 2025 wieder eine schöne Bescherung in Form eines Weihnachtskonzerts in der Stadthalle.
Es wird am 19. Dezember stattfinden. Wer ein Ticket dafür noch heuer unter den Christbaum legen möchte, kann das tun: Der Vorverkauf hat bereits begonnen.
(Von Gerald Mackinger/APA)