Xerxes als exzentrischer Choleriker

Passau: Barockopern-Premiere am Landestheater Niederbayern

Miroslav Stricevic (Elviro) und Emily Fultz (Atalanta)
Miroslav Stricevic (Elviro) und Emily Fultz (Atalanta) © Litvai

Bei der jüngsten Produktion des Landestheaters Niederbayern im ehemals fürstbischöflichen Opernhaus Passau lernte man in der Barockoper „Xerxes“ die Titelfigur nicht als historischen Helden, sondern als exzentrischen Choleriker kennen, der mit seinen Gefühlen und seinem Verhalten allerlei Verwirrungen auslöst. So überwiegen in der Inszenierung des Schweizer Regisseurs Urs Häberli die grotesken und komödiantischen Elemente. Die Handlung spielt in der Gegenwart und nimmt mit Liebe, Eifersucht, Hass und Verdächtigungen quer durch die sieben großteils zueinander verwandten Personen einen turbulenten Verlauf. Entsprechend der barocken Art werden Männerrollen — früher durch Kastraten — jetzt von Frauen dargestellt. In der Titelrolle glänzte Sabine Noack, aber auch alle übrigen Protagonisten — Sarah-Lena Winterberg (Arsamene), Tina Penttinen (Amastre), Henrike Hennoch (Romilda), Emily Fultz (Atalanta), Heeyun Choi (Ariodate) und Miroslav Stricevic (Elviro) — machten die Aufführung mit hochwertigem Gesang und überzeugender Darstellung zu einem eindrucksvollen Bühnenerlebnis.

Der italienische Gastdirigent Fabio Cerroni ließ Händels Partitur in transparenten, stilsicheren und schwungvollen Klangbildern erstrahlen, Bühne und Kostüme von Marcel Zaba unterstrichen den Charakter einer modernen Komödie, die beim Publikum großen Anklang fand.

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Termine: 29. 12.; 19./20.1. 2024

Von Rudolf Lessky

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