Zauberflöte als Machtinstrument

DonauFestwochen im Strudengau mit Mozart und Philosophie eröffnet

Johannes Silberschneider, hinreißender Erzähler, samt (Zauber)Flöte
Johannes Silberschneider, hinreißender Erzähler, samt (Zauber)Flöte © Reinhard Winkler

„Wieviel Macht besitzt die Kunst?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich der Autor und Philosoph Robert Pfaller in seiner Festrede am Samstag zur Eröffnung der DonauFestwochen eingehend am Beispiel der Kraft der Sprache.

Vom Kulturpessimismus eines Adorno ausgehend, könne die Kunst ein grausames Weltgeschehen nicht verhindern, Stichwort Ukraine-Krieg. Positiv genutzt, anders als etwa NS-Propaganda, könne man im Gegensatz zur Alltagssprache leidenschaftliche lyrische Ausdrucksweisen aber wie eine Zauberflöte betrachten, als mächtiges Instrument, mit dessen Hilfe die Kunst zu einer „Ermutigung unserer Handlungsfähigkeit“ werde, so Pfallers Resümee.

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Das Thema war nicht zufällig gewählt, geht es doch auch in Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ um ein mächtiges Instrument, mit dessen Hilfe Tamino die dramatische Handlung zum Guten wendet, indem er die von Hohepriester Sarastro entführte Pamina rettet, während die dunklen Mächte auf ewig verbannt sind.

In der konzertanten Fassung für Trio von Nikolaus Simrock und mit Schauspielstar Johannes Silberschneider als Erzähler, wurden die DonauFestwochen auf Schloss Greinburg dann musikalisch eröffnet. Publikumsliebling Silberschneider schlüpfte nahtlos von einer Rolle in die andere, hinreißend seine Verwandlung zum Vogelhändler Papageno, den er mit steirischem Dialekt und Hans-Moser-Genuschel köstlich interpretierte, während er Tamino gepflegtes Hochdeutsch sprechen ließ und seiner Pamina weibchenhafte Töne in den Mund legte.

Begleitet wurde er von Mitgliedern der Neuen Hofkapelle Graz. Auf der Traversflöte anmutig Annie Laflamme, die die Stimmen der Arien trefflich interpretierte, Peter Trefflinger am Violoncello, der kraftvoll die Basslinie vorgab und Lucia Froihofer, die an der Violine gleich ein ganzes Orchester zu ersetzen hatte, was ihr grandios und mühelos gelang.

Jubel und „Bravo“-Rufe zum Finale für die spannende, künstlerisch überaus gelungene Aufführung der „Zauberflöte“ vom begeisterten Publikum, darunter auch Intendantin Michi Gaigg und Altlandeshauptmann Josef Pühringer. Sie alle waren der Macht der Zauberflöte erlegen.