„Attraktiv und schick aussehen ist keine Frage des Alters“, erklärt die Linzer Stilberaterin Martina Thurn energisch im VOLKSBLATT-Gespräch. Und sie hat auch jede Menge Tipps, wie man dafür sorgen kann: Mit einer entspannten Mischung aus dem, was einem steht, und Trends, aus denen man zum eigenen Vorteil wählt. Und Thurn verrät auch, auch was das in diesem Herbst und Winter sein könnte.
„Zuallererst ist es von Vorteil, zu wissen, was einem steht“, so die Typberaterin. Und so Vorzüge in den Vordergrund zu rücken und eventuell vorhandene kleine Problemzonen abzumildern oder gleich ganz verschwinden zu lassen. Sich schick zu machen, könne durchaus ein neues Lebensgefühl hervorrufen, so die erfahrene Styling-Beraterin. Wer das spüren möchte, solle sich zunächst einmal von „bequemen Freizeitklamotten und tristen Beigetönen, die einen älter aussehen lassen“ verabschieden, auch wenn das vielleicht bedeute, seine Komfortzone zu verlassen. Und dabei könne man auch gleich wieder einmal seinen Schrank ausmisten — gerne auch mit professioneller Unterstützung.
Klasse statt Masse
Die Styling-Expertin empfiehlt, lieber weniger zu kaufen und dafür nach Hochwertigerem zu greifen, weil „zur zweiten Lebenshälfte gut Sitzendes, Hochwertigeres eben auch besser passt“, und man so auch nach außen zeigen könne, dass man sich selbst etwas Wert sei.
Und das alles unter der Devise, es muss nicht alles nur praktisch sein und man muss auch nicht jedem Trend hinterherlaufen. Thurn rät dazu, auf schlichtere, eher elegantere Kleidung zu setzen, die den Körper umschmeichle und so für das richtige Wohlfühl-Gefühl sorge. Und Trends auszuwählen, die zu einem passen.
„Farben sind für alle da!“
Keine Hemmungen sollte man hingegen haben, wenn es um Farben geht: „Farben sind für alle da!“ habe erst kürzlich zu Recht eine Kundin von ihr gemeint, erzählt Thurn: „Frische, kräftige, fröhliche Farben, aber auch Pastelltöne wirken strahlender, gesünder und jünger. Dunkle Töne hingegen lassen Gesichtskonturen härter erscheinen.“
Dominierten in der letzten Zeit kastige, übergroße Teile die Mode, so erlebe man diese Saison wieder eine allmähliche Rückkehr zu eleganteren, besser passenden Teilen, was älteren Semestern auf jeden Fall entgegenkommen sollte. „Auch die Trendfarbe Rot ist ein gutes Thema für ältere Menschen“, so Thurn — die allerdings, egal, ob als Oberteil oder Lippenstift, nicht zu düster daherkommen, sondern einen frischen Ton haben sollte. Wer die Farbe erst einmal an sich ausprobieren möchte, kann es zunächst einmal mit einem kleineren Teil, vielleicht einem Schal, in der Modefarbe versuchen.
Karos und Tweed
Der aktuelle Trend Brit-Chic, der Karomuster und Materialien wie Tweed und Flanell vereint, eigne sich auch ganz wunderbar für ältere Semester und sogar für einen kleinen Stilbruch: Der Styling-Profi empfiehlt, Karoblazer etwa mit lässigen Jeans und schönen Collegeschuhen zu kombinieren. „Ein wenig Lässigkeit zum Edlen steht jedem Alter.“
Wer sich in der Masse an Kleidern, wie man sie heute oft in großen Kaufhäusern vorfindet, verloren fühlt, dem rät Thurn, sich eine Begleitung, eine Freundin oder einen Freund zum Kleiderkauf mitzunehmen, der oder die objektiv ihre Meinung sagt, oder sich professionelle Beratung zu holen.
Und noch ein Tipp von der Expertin: Was früher selbstverständlich war, in der heutigen Wegwerfgesellschaft aber verloren gegangen sei, nämlich bei Bedarf eine Änderungsschneiderei aufzusuchen, lohne sich bei hochwertigen Kleidern auf jeden Fall wieder, so die Expertin.
Von Melanie Wagenhofer