Nach Bruce Springsteen 2016 legte nun mit U2-Frontmann Bono alias Paul David Hewson ein weiterer Gigant des Rock’n’Roll seine Autobiografie mit dem Titel „Surrender – 40 Songs, eine Geschichte“ vor. Auf den mehr als 600 Seiten kann man dem Sänger und politischen Aktivisten eine schreiberische Originalität und Kreativität nicht absprechen. So beginnt jedes Kapitel mit eigenen Illustrationen, weiters ziehen sich Zeilen eigener Songs und von anderen Künstlern durch eine abwechslungsreiche Lebensgeschichte. Vor allem aber erfährt man beim Streifzug durch mehr als vier Jahrzehnte der irischen Erfolgsband mit 175 Millionen verkauften Platten nicht nur Interessantes über die Entstehung zahlreicher Hits, sondern auch viel über Glaube („Songs sind meine Gebete“), Liebe und Politik. Denn Bono, der erst heuer seine Solidarität mit der Ukraine mit einem Straßenkonzert bekundete, engagierte sich stets für eine bessere Welt – Stichwort Schuldenerlass, Hunger, HIV – und lernte viele Mächtige wie Bill Clinton, Barack Obama, Michael Gorbatschow oder Angela Merkel kennen.
Der 62-Jährige spart aber auch unangenehme Themen wie den frühen Tod seiner Mutter, die schwierige Beziehung zum Vater oder die Drogenprobleme von Bassisten Adam Clayton nicht aus. Selbstkritik und Humor kommen in „Surrender“ ebenfalls nicht zu kurz – unter dem Strich eine gelungene Autobiografie mit interessanten Einblicke in das Innenleben eines Weltstars. hw