Der vierte Fall für Detective Sergeant Kate Linville: In „Einsame Nacht“ hat die Ermittlerin von Bestsellerautorin Charlotte Link gleich mehrere Verbrechen aufzuklären — Mit Pamela Graybourne bekommt Kate eine neue Chefin vor die Nase gesetzt, die sie gleich in die Zange nimmt.
Zu allem Überfluss treten Kates aktuelle Ermittlungen zum Tod einer Pensionistin auf der Stelle. Doch dann wird die junge Diane nachts auf dem Heimweg erstochen. Das Opfer lebte zurückgezogen, niemand kann Hinweise auf ein Motiv geben.
Mit Anna Carter gibt es zwar eine Zeugin, die in der Tatnacht beobachtete, wie ein Mann zu Diane ins Auto stieg — doch Anna geht nicht zur Polizei, denn sie hat selbst etwas zu verbergen. Als im Wagen des Opfers Fingerabdrücke sichergestellt werden, die mit denen am Tatort eines „Cold Cases“ übereinstimmen, kommt Bewegung in die Sache. In gekonnter Manier webt Link ein Geflecht, in dem die Zusammenhänge lange rätselhaft bleiben und sich erst nach und nach herauskristallisieren.
Schade nur, dass im letzten Fünftel des Buchs die Spannung rapide abfällt und die Handlung sich auf den letzten gut 100 Seiten unnötig in die Länge zieht. Denn als für den Leser der Täter längst klar ist, ermittelt Kate unverdrossen weiter. Neben der Aufklärung von Verbrechen geht es auch immer wieder um Alleinsein, Traurigkeit und zerstörte Hoffnung. Dieser Aspekt macht den Roman auf andere Weise spannend und das bis zum Schluss.
Charlotte Link: Einsame Nacht. Blanvalet Verlag, 592 S., 25 Euro