Chemikalie TFA in österreichischen Mineralwassersorten

Gesundheitliche Richtwerte aber nicht überschritten © APA/dpa/Oliver Berg

In zwei von fünf untersuchten österreichischen Mineralwassern ist die „bedenkliche Chemikalie“ Trifluoracetat (TFA) nachweisbar, berichtet Helmut Burtscher-Schaden von der Umweltschutz-NGO Global 2000. Diese Verunreinigungen stammen hauptsächlich vom Einsatz gewisser Pflanzenschutzmittel (PFAS-Pestizide) in der Landwirtschaft, sagte er am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz. Ihr Abbauprodukt TFA gelange demnach in vermeintlich gut geschützte Mineralwasserquellen.

Umweltschützer von Global 2000 und dem europäischen Pestizid-Aktions-Netzwerk (PAN Europe) entnahmen im Frühjahr 2024 Mineralwasserproben aus originalverpackten Flaschen von Abfüllern in Österreich, Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Ungarn. Anschließend ließen sie eine Analyse durchführen, ob darin TFA enthalten ist. Dieser Stoff gehört zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen, kurz PFAS, die wegen vieler gesundheitsschädlicher Wirkungen zunehmend in der Europäischen Union verboten werden. Es ist das „terminale Abbauprodukt“ von rund 2.000 PFAS und gilt wegen seiner großen Beständigkeit als „Ewigkeits-Chemikalie“, so Burtscher-Schaden.

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Nachweis bei zehn von neunzehn Abfüllern

Bei zehn von neunzehn Abfüllern war TFA nachweisbar. „Dort hat TFA bereits seinen Weg in die vermeintlich vor anthropogenen (von Menschen verursachten, Anm.) Schadstoffen geschützten, oft hunderte Meter tief gelegenen Grundwasserkörper gefunden, aus denen unsere Mineralwässer stammen“, so die Umweltschutzorganisationen in einer Aussendung. Gesundheitsschädlich seien die Mengen allerdings nicht: Selbst bei einem hohen täglichen Konsum von zwei Litern des am stärksten belasteten Mineralwassers (aus Belgien) würden bei einem Erwachsenen in der Europäischen Union geltende gesundheitliche Richtwerte nicht überschritten.

Auch bei zwei von fünf getesteten österreichischen Mineralwassersorten war TFA nachweisbar. Die Konsequenzen dieser Belastungen könnten für Mineralwasserabfüller existenzbedrohend sein, sagte Burtscher-Schaden: „Sie haben im Regelfall auch wenig Einfluss darauf, den Schutz ihrer Wasservorkommen selbst zu gewährleisten, sondern sind darauf angewiesen, dass die notwendigen Maßnahmen von den Behörden umgesetzt werden“. Die betroffenen Abfüller hätten gegenüber der Umweltschutzorganisation auch die „klare Forderung geäußert, die Ergebnisse nicht zu veröffentlichen“, so der Chemiker: „In einem Fall wurde uns sogar mit rechtlichen Schritten gedroht, um den Ruf der betroffenen Marke zu schützen und eine Entschädigung für erlittenen Schaden zu erhalten“. Man würde die Ergebnisse jedoch aus Transparenzgründen dennoch vollständig veröffentlichen, heißt es in einem Factsheet von Global 2000. Zur Sicherheit habe man alle Mineralwasser mit messbaren Rückständen ein zweites Mal untersucht. „In allen Fällen bestätigten die Ergebnisse die Erstanalyse“, so die Umweltschutzorganisation.

Service: Link zum Hintergrundpapier zu TFA im Mineralwasser-Stichprobentest von Global 2000 inklusive der Analyseergebnisse: ➡️ Weitere Informationen)

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