Daniel Lanois: Player, Piano

Der Titel des neuen Albums von Produzenten-Guru Daniel Lanois sagt schon alles: „Player, Piano“ — ein Mann spielt am und mit dem Klavier.

Der 1951 in Quebec geborene Musiker hat sich von seinen vielfach ausgezeichneten Studiojobs für Rockgrößen wie U2, Peter Gabriel oder Bob Dylan so weit wie möglich verabschiedet — und den Weg in die Innerlichkeit gesucht. Nachdem Lanois im Vorjahr — ähnlich überraschend — ein gelungenes Gospel-Album („Heavy Sun“) herausgebracht hatte, versenkt er sich nun über 13 Tracks in beruhigende Klaviermelodien mit etwas Orgel und ein paar Keyboardspielereien, streift dabei auch Neoklassik und Ambient.

Selbst wenn Titel wie „Parade“, „Clinch“ oder „Wild Child“ anderes erwarten lassen, geht es hier nie über melancholisches Balladenflair oder impressionistische Pianotupfer hinaus. Für stilistisch offene Hörer eine akustische Wohltat in Krisenzeiten. Lanois sagt etwa über seine hauchzarte Miniatur „Eau“: „Im Kern hat das Stück etwas von einem Schlaflied und von einer Hymne.“

Für einen besonderen Sound präparierte der mehrfache Grammy-Gewinner Pianos. Die Musiker verwendeten Geschirrtücher, um die Saiten zu dämpfen, und befestigten Filz auf den Köpfen, was den Anschlag weicher klingen ließ. Ein geglücktes Experiment: „Player, Piano“ ist von sanft einlullender, makelloser Intimität.

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