Die klassischen Vans gibt´s mittlerweile kaum noch und für Kleinbusse fehlt oft das nötige Kleingeld. Was tun also, wenn man zwei, drei Kinder hat und auf ein Auto angewiesen ist – was der Realität für die überwiegende Mehrheit der Österreicher entspricht. Hier haben sich die Hochdachkombis mittlerweile einen Namen gemacht – und Renault hat seinem Vertreter den Namen Kangoo gegeben. Den gibt es mittlerweile schon länger, er ist ursprünglich ein Nutzfahrzeug und er ist mittlerweile auch als reines E-Auto erhältlich und heißt als Familienauto dann Renault Kangoo E-Tech electric.
Sein Atout: Im Innenraum finden bis zu fünf Personen komfortabel Platz. Der Zugang zum Fond erfolgt ab Werk über Schiebetüren auf der rechten und linken Fahrzeugseite, die 61,5 Zentimeter weit öffnen, ein Spitzenwert in der Kombivan-Klasse. Praktisch zudem: Die im Verhältnis 1:2 geteilten Segmente der Rückbank lassen sich unabhängig voneinander um 14 Zentimeter längs verschieben, je nachdem, ob mehr Beinfreiheit oder Ladevolumen benötigt wird. Dazu kommen jede Menge, große Ablagen, weshalb der Kangoo das Kriterium „Platzangebot“ bravourös erfüllt. Im Innenraum findet sich der Fahrer sofort zurecht. Das Infodisplay hinter dem Lenkrad ist farblich sehr ansprechend und übersichtlich aufgebaut. Das Display des Infotainmentsystems ist weniger farbenfroh aber trotzdem funktionell und prinzipiell ausreichend. Verarbeitung und Materialmix passen größtenteils, den Nutzfahrzeugcharakter streift der Van halt doch nicht vollends ab.
Lesen Sie auch
An der Vorderachse bürgt ein fremderregter Synchronmotor mit 122 Pferdchen und einem Drehmoment von 245 Newtonmetern im unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereich für passable Fahrleistungen. Der 4,49 Meter lange Kangoo lässt sich zwar relativ lange 12,6 Sekunden Zeit für den Spurt auf 100 km/h und bei 132 km/h ist ohnehin Schluss.
Dennoch: Trotz des Leergewichts von mehr als 1,8 Tonnen geht es bei Bedarf recht zügig voran. Ein Auto für Hetzer ist er nicht, denn bei schnellen Lastwechseln fühlt sich der 1,89 Meter hohe Fünfsitzer eher unwohl. Der WLTP-Verbrauch liegt bei 19,5 Kilowattstunden. Dieser Wert ist allerdings nur bei wärmeren Temperaturen und im Eco-Modus (bei dem der Wagen auf 75 PS und 110 km/h Spitze abgeriegelt ist) realistisch. Immer ermöglichen drei Modi der Bremsenergierückgewinnung und eine Wärmepumpe ein schonendes Fahren. Der Knackpunkt ist die die Batterie, die lediglich 44 Kilowattstunden fasst. Damit kommt der Kangoo Electric gut 230 Kilometer weit womit klar ist: Für die Langstrecke eignet sich der bieder aussehende Hochdachkombi nicht. Geladen wird per Ladebuchse hinter dem klassischen Rhombus. In der Theorie dauert es bei der maximalen Ladegeschwindigkeit von 80 kW 37 Minuten, bis der Akku von 15 auf 80 Prozent aufgeladen ist. In der Praxis muss man gut 15 Minuten draufschlagen.
Sehr gut ist die Serienmitgift in der Ausstattungslinie Equilibre und auch die Aufpreisliste ist sehr moderat gestaltet. Bei der aktiven Sicherheit setzt der Hochdachkombi darüber hinaus Maßstäbe. Die Liste der serienmäßigen Fahrerassistenzsysteme umfasst unter anderem den Notbremsassistenten mit Fußgänger-, Radfahrer- und Kreuzungserkennung sowie den Spurhaltewarner. Hinzu kommen Müdigkeitswarner, Verkehrszeichenerkennung und Fernlichtassistent. Durchaus gute Gründe also, um sich für den geräumigen Stromer zu entscheiden.
Fazit: Ein emissionsarmer Familienfreund für Kurz- und Mittelstrecke und ein ideales Zweitauto. Preislich in seinem Segment durchaus attraktiv, wiewohl 50.000 Euro noch immer eine Menge Geld sind.