Elektroautos nicht gefährlicher als Benzin- oder Dieselfahrzeuge

Elektroautos sind, was Brände betrifft, nicht häufiger betroffen oder gefährlicher als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb, betonte Roman Sykora, Bereitschaftsoffizier bei der Wiener Feuerwehr und im internationalen Verband mit gefährlichen Stoffen befasst. Derzeit gäbe es mehr Probleme und auch Todesfälle durch die Akkus von E-Bikes oder -Rollern sowie Handys – u.a. weil diese oft unsachgemäß entsorgt werden.

Drei Gründe sind laut dem Fachmann zumeist dafür verantwortlich, dass ein E-Auto in Flammen aufgeht: Ein interner Fehler wie ein Kurzschluss, ein Brand, der auf den Akku übergreift, oder eine mechanische Beschädigung der Zellen, etwa durch einen Verkehrsunfall. Generell sei die Batterie sehr gut geschützt und isoliert. Sollte man jedoch Rauch bemerken, sollte man das Fahrzeug schnellstmöglich verlassen. Falls der Defekt im sonstigen elektrischen System aufgetreten ist, kann man die Flammen wie bei einem herkömmlichen Pkw per Feuerlöscher bekämpfen, ist der Akku betroffen, hilft nur ein Anruf bei der Feuerwehr, am besten mit dem Hinweis, dass ein E-Fahrzeug betroffen ist.

Die Einsatzkräfte werden versuchen, die Flammen zu löschen und per Wärmebildkamera prüfen, ob die Batterie betroffen ist. „Man muss schauen, ob die Reaktion stoppt oder nicht“, sagte Sykora. Theoretisch würde wenig Flüssigkeit benötigt, das Problem sei der Zugang, da die Fahrzeuge nur sehr selten über Anschlüsse verfügen, um Wasser durch die Batterie zu leiten. Sonst müsse man sich mechanisch Zugang verschaffen. Denn nur durch Kühlung ließe sich die (Ketten)Reaktion stoppen und das Übergreifen des Feuers von Zelle auf Zelle verhindern. Die Feuerwehr wird zudem versuchen, die geringsten Mittel einzusetzen, um das Kfz möglichst wenig zu beschädigen.

Wenn möglich, geschieht die Bekämpfung auf einem Quarantäneplatz, um ein Übergreifen auf andere Objekte zu verhindern, schilderte der Fachmann. Letzter Ausweg sei, den Wagen in einem Wasserbad zu versenken. Spezialfirmen würden entsprechende Container schnell zur Verfügung stellen.

Zahlen, wie viele Elektroautos in Österreich in Brand geraten, konnte Sykora nicht nennen. Es gebe in diesem Zusammenhang jedoch „extrem viel Mythenbildung“. Und die Einsatzkräfte würden mit jeder neuen Generation von Elektroautos dazu lernen.

Derzeit habe man – auch durch die reine Masse – mehr mit den Akkus aus Spielzeugen, Handys, Rädern und Rollern zu kämpfen als mit jenen von E-Autos: „Wenn diese in den Entsorgungsbetrieben in Shreddern landen, sind diese wie brennende Feuerzeuge.“ Zudem käme es beim Aufladen dieser Geräte oft zu Bränden, etwa weil die Batterien in den Mobiltelefonen durch Herunterfallen beschädigt wurden. Deshalb sollte man sie auch nicht unbeaufsichtigt über Nacht aufladen oder zumindest einen Brandmelder installieren. Eltern sollten auch ihre Kinder darüber aufklären, dass ein Handy beim nächtlichen Laden unter einem Kopfpolster auch überhitzen und ein Feuer auslösen kann.

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