Ob auf künstlichen Eislaufplätzen oder Natureisflächen: Pro Jahr verletzen sich durchschnittlich etwa 4.500 Eisläufer so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müsse. Wobei der Februar zu den unfallträchtigsten Monaten zählt. Verletzungen an den Händen und Unterarmen sind am häufigsten. Kopfverletzungen zählen mitunter zu den schwersten. Helm, Handgelenksprotektoren und Handschuhe könnten das Verletzungsrisiko halbieren, plädieren KFV-Experten.
Rund 85 Prozent der Unfälle auf dem Eis passieren im Dezember, Jänner und Februar. In diesem Zeitraum wären das rund elf verletzte Personen pro Tag. Die Unfälle am Eis haben vielfältige Ursachen.
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Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungsbereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV erklärt: „Auf Natureisflächen stößt man durch eingefrorene Äste und andere Unebenheiten vermehrt auf Stolperfallen. Eine noch größere Gefahrenquelle ist derzeit allerdings die erhöhte Einbruchgefahr. Aufgrund der milden Temperaturen wurden bereits Warnungen verhängt, dass manche Eisflächen nicht mehr betreten werden dürfen. Diese Warnungen sollten zur eigenen Sicherheit ausnahmslos beachtet werden.“
Mehrheit verletzt sich auf Kunsteisflächen
Künstliche Eislaufplätze versprechen mehr Sicherheit, da keine Einbruchgefahr wie auf Natureisflächen besteht. KFV-Analysen haben aber gezeigt, dass die meisten Unfälle (83 Prozent) auf Kunsteisflächen passieren.
„Durch den meist großen Andrang auf den Eisflächen, steigt die Gefahr für Zusammenstöße und Stürze. Daher ist eine vorausschauende Fahrweise und Rücksichtnahme auf Fahranfänger, besondere zu Stoßzeiten, besonders wichtig“, betont Trauner-Karner. Vorsichtig sollte man vor allem am Wochenende auf den Eisflächen sein: Statistiken zeigen, dass es überdurchschnittlich viele Unfälle samstags und sonntags zwischen 15 und 17 Uhr gibt.
Hände und Handgelenke besonders betroffen
Hände und Handgelenk sind bei Stürzen besonders oft von Verletzungen betroffen. Das zeigt auch die Unfallstatistik. Am häufigsten werden die Handgelenke (27 Prozent), gefolgt von den Unterarmen (21 Prozent) und Fingern (7 Prozent) in Mitleidenschaft gezogen. Zu den häufigsten Verletzungen gehören der Bruch des Handgelenks oder des Unterarms – hier kann das Tragen von Handgelenksprotektoren Abhilfe schaffen.
Kopfverletzungen sind zwar seltener, aber aufgrund ihrer Unfallschwere unbedingt zu vermeiden. Ein Aufprall mit dem Kopf, insbesondere dem Hinterkopf, auf das harte Eis kann Verletzungen verursachen, die von Platzwunden über Schädelprellungen bis hin zu Gehirnerschütterungen reichen.
Helm, Handschuhe können Verletzungsrisiko halbieren
Laut einer aktuellen KFV-Erhebung tragen über alle Altersgruppen hinweg nur 14 Prozent auf dem Eis einen Helm und 54 Prozent schnittfeste Handschuhe, wobei die Tragequote in beiden Fällen mit zunehmendem Alter stark abnimmt. „Berechnungen des KFV haben ergeben, dass das Tragen eines Helms – idealerweise eines Skihelms – und das Tragen von Handschuhen das Verletzungsrisiko um 50 Prozent senken kann. Wie auch beim Skifahren sollte die Nutzung einer passenden Schutzausrüstung beim Eislaufen daher eine Selbstverständlichkeit sein“, so Trauner-Karner.
Generelle Sicherheitstipps fürs Eislaufen
- Vor dem Schritt aufs Eis sorgt ein kurzes Aufwärmtraining (Armkreisen, Kniebeugen, Hüftschwünge) für warme Muskeln und für ein geringeres Verletzungsrisiko.
- Das Können sollte dem Tempo angepasst werden. Zudem ist ständige Bremsbereitschaft wichtig!
- Regelmäßige Pausen verhindern Konzentrationsverlust.
- Bei einem Sturz sollte die Hand von Begleitpersonen losgelassen werden, um diese nicht auch noch zu Fall zu bringen. In Anfänger-Kursen lernt man nicht nur die korrekte Lauftechnik, sondern auch das richtige Fallen.
- Platzregeln und Laufrichtung beachten, ausreichend Abstand zu anderen Personen halten und leichtsinnige Fahrmanöver vermeiden.
Tipps fürs Eislaufen auf Teichen und Seen
- Auf Warntafeln/Hinweisschilder achten und Sperrzonen nicht betreten.
- Auf Natureis in Rufweite zu anderen Eisläufern aufhalten.
- Vor dem Betreten die Festigkeit der Eisfläche überprüfen: Bei ersten Laufversuchen darf keinerlei Eisbewegung erkennbar sein. Warnsignale: Risse, Blasen, Sprünge. Dunkle Eisflächen meiden – diese lassen auf eine dünne Eisschicht schließen. Besondere Vorsicht ist in Bereichen von Zu- und Abflüssen von gefrorenen Gewässern geboten.
- Achtung bei Stolperfallen, wie Äste, Blätter oder Rillen.
- Tauwetter, schlechte Sicht oder Neuschnee steigern die Unfallgefahr. Informieren Sie sich im Vorfeld online oder via „Eistelefon“ über die tagesaktuelle Eisqualität.