Kilowattstunden, Ladezeit, Akku, Ladedauer, Kilowatt, Verbrauch. Bei der Frage nach einem Elektroauto schwirren oftmals diese Begriffe umher. Nun: Es ist ja auch eine Umstellung, ob man für hundert Kilometer Reichweite zwei Minuten an der Tankstelle verweilt, oder ob die Verweildauer für dieselbe Distanz auf fünf bis zehn Minuten anwächst.
Nur zur Veranschaulichung: Hundert Kilometer entsprechen ungefähr der Distanz von Linz nach Schärding. Wer sich also ein Elektroauto zulegen will, sollte sich über Reichweite, Akkugröße und Ladegeschwindigkeit definitiv Gedanken machen.
Nämlich selbst auch dann, wenn die tägliche durchschnittliche Fahrleistung von Herrn und Frau Österreicher bei weniger als 25 Kilometer liegt. Aber das sei hier nur aus dem persönlichen Erfahrungsschatz angefügt.
Typenschein
Mercedes-Benz EQA 250+
Preis: ab € 52.990,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 67.810,- unter anderem inklusive AMG Line Premium 8.226,-, AMG Leder-Paket € 1.200,- und Night-Paket € 1.440,-; einen Mercedes-Benz EQA gibt es ab € 49.990,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich
Garantie: 4 Jahre bis max. 160.000 km, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung von innen nach außen, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku
Service: alle 40.000 km oder jedes Jahr
Technische Daten:
Motor: permanenterregter Synchronmotor, 140 kW/190 PS, max. Drehmoment 385 Nm
Getriebe: Eingangautomatik
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Leistungsgewicht: 10,85 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 16,4 kWh
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 18,7 kWh
Eckdaten:
L/B/H: 4.463/1.834/1.613 mm
Radstand: 2.729 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2.062/2.470 kg
Anhängelast gebr./ungebr.: 1.600/750 kg
Kofferraum: 340-1.320 Liter
Akku: 70,5 kWh (netto)
Reifen: 4 x 235/45 R20 100T auf 20“-Alus
Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS
Airbags: 7
Jedenfalls haben die Autohersteller seit etlichen Jahren ihr Portfolio an E-Autos aufgestockt. So auch Mercedes-Benz. Dort lautet die Nomenklatur EQ. Will heißen, die Palette reicht von EQA bis EQS. Und je weiter vorne der letzte Buchstabe im Alphabet steht, umso kompakter ist das Fahrzeug.
Der EQA also ist ein Kompakt-SUV, das sich 4,463 Meter in die Länge streckt. Ihn haben die Stuttgarter Ingenieure und Designer kürzlich umfassend überarbeitet und man darf gleich anmerken: Das Update ist gelungen.
Mit der neu gestalteten Black-Panel-Fläche mit Starpattern an der Front schließt der EQA optisch zu den größeren Modellbrüdern auf. Ein Lichtleiter verbindet die Tagfahrleuchten der Scheinwerfer miteinander. Der neue Stoßfänger betont die Breitenwirkung der Fahrzeugfront.
Das Innenleben der Heckleuchten haben die Designer ebenfalls verändert. Zu den Neuerungen im Innenraum zählt zuvorderst das Lenkrad der aktuellen Generation mit Touch-Bedienfeldern – und die funktionieren wirklich tadellos.
Der EQA vereint jedenfalls fortschrittliche Technologie, Effizienz und ein stilvolles Design, was ihn zu einem faszinierenden Angebot im wachsenden Markt der Elektrofahrzeuge macht. Freilich: Billig ist der Benz selbst ab Werk nicht. Da kostet er 52.990 Euro, ist also förderfähig.
Will man ein paar Extras – etwa Verkehrszeichenerkennung, Anhängevorrichtung, das edle AMG Leder-Paket, das Night-Paket, 20er-Alus im Zehn-Speichen-Design und die AMG Line Premium (unter anderem mit digitalem Radio, Sportsitzen, Kneebag und Laderaum-Paket) – dann klettert der Preis auf 67.810 Euro. Das ist dann schon alles andere als eine Okkasion.
Das Interieur des EQA ist hochwertig gestaltet, mit umweltfreundlichen Materialien und modernster Technologie. Mercedes-Benz hat ein umfangreiches Infotainmentsystem integriert, das es den Fahrern ermöglicht, nahtlos auf Navigationsdaten, Musik und Fahrzeugsteuerungen zuzugreifen.
Das MBUX-System (Mercedes-Benz User Experience) bietet zudem eine Sprachsteuerung, die den Fahrern eine intuitivere Bedienung ermöglicht und die noch dazu rasch reagiert und zu 99,9 Prozent auch noch die richtigen Antworten gibt.
In puncto Sicherheit überzeugt der kompakte Stromer mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen, einschließlich aktiver Bremsassistenz, Spurhalteassistent und adaptivem Tempomat. Diese Technologien tragen nicht nur zur Sicherheit der Insassen bei, sondern auch zur Reduzierung von Stress im Straßenverkehr. Dazu weiß auch das Navi mit Augmented-Reality-Unterstützung zu überzeugen.
Zwei Besonderheiten noch zur Rekuperation, also zur Energierückgewinnung. Die laut Digitalanzeige normale Rekuperation ist stark, die starke Rekuperation ist in Wahrheit sehr stark und die maximale Rekuperation hält dann das, was sie verspricht, um es nobel auszudrücken.
Warum aber auf den Chrom-Paddels beim Lenkrad zur Einstellung der jeweils schwächeren Rekuperationsstufe ein Plus und vice versa bei der stärkeren Rekuperationsstufe ein Minus abgebildet ist, entzieht sich jeglicher Logik.
Die Pluspunkte, die der EQA infolge seines niedrigen Verbrauchs einhamstert, verspielt er indessen mit einer teils inferioren Ladeleistung. Im Testzeitraum kam das Strom-SUV nie auch nur annähernd an die 100-kW-Grenze beim Laden heran. Dieser Wert ist laut Datenblatt das Maximum, welches der EQA schafft. Mit durchschnittlich knapp 70 kW (Kilowatt) Ladeleistung an Gleichstromladesäulen bekleckert sich der EQA in dieser Kategorie nicht mit Ruhm.
Fahrtechnisch ist der kleinste Benz-Stromer indessen eine Wucht. Das Fahrwerk ist komfortabel-straff, die Lenkung präzise, die Bremsen standfest und die Traktion des Fronttrieblers lässt auch keine Wünsche offen. Abgerundet wird das feine Fahrgefühl von gut abgestuften Fahrmodi. Dynamisch ist also wirklich deutlich dynamischer als Eco – und auch dann klettert der Verbrauch nicht in schwindelerregende Höhen.
Fazit
Der Mercedes EQA ist eine hervorragende Wahl für alle, die auf der Suche nach einem eleganten, leistungsstarken und umweltfreundlichen Fahrzeug sind. Mit seiner Kombination aus Technologie, Komfort und Sicherheit setzt der EQA in seiner Klasse Maßstäbe für Elektrofahrzeuge.
Von Oliver Koch