Neue Therapieoptionen bei Behandlung der Schaufensterkrankheit

Beide sind minimal-invasiv und laut Mediziner praktisch schmerzfrei

„Diese Verfahren stellen eine schonende Alternative zu einem chirurgischen Eingriff dar“, sagt Oberarzt Michael Deutschmann, Radiologe und Koordinator der Interventionellen Radiologie am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck. © OÖG

Die sogenannte „Schaufensterkrankheit“ ist eine Durchblutungsstörung in den Beinen, die zuerst beim Gehen zu Schmerzen und unbehandelt im fortgeschrittenen Stadium zum Absterben von Gewebe bis hin zur Blutvergiftung führen kann.

Am Salzkammergut Klinikum (SK) Vöcklabruck werden Betroffenen nun zwei neue Therapieoptionen angeboten: Beide sind minimal-invasiv und praktisch schmerzfrei.

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Betroffene bleiben oft vor Schaufenstern stehen, um ihre Beschwerden zu verbergen: Weil Patienten mit zunehmendem Stadium der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (pAVK) wegen starker Muskelschmerzen beim Gehen immer häufiger kurze Pausen machen müssen, wird die Durchblutungsstörung auch „Schaufensterkrankheit“ genannt.

Ursachen der krampfartigen Schmerzen in der Wadenmuskulatur sind Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose), die etwa durch Rauchen, Bluthochdruck (Hypertonie) oder Diabetes mellitus gefördert werden.

Zwei neue Therapieoptionen bei Gefäßverkalkung

Das Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am SK Vöcklabruck hat das Behandlungskonzept für Patienten mit pAVK nun erweitert: Mit der sogenannten Intravaskulären Lithotripsie (IVL) und der sogenannten Rotationsthrombektomie können zwei innovative Therapieformen minimal-invasiv und praktisch schmerzfrei angeboten werden.

Bei der IVL gewinnt der von der Verkalkung betroffene Gefäßabschnitt wieder an Elastizität, indem Stoßwellen innerhalb der Gefäßverkalkungen Mikrorisse erzeugen. Nicht betroffene Gefäßabschnitte und das angrenzende weiche Gewebe werden dabei nicht beschädigt.

Abseits der Ballonangioplastie (Aufdehnung von Gefäßen mithilfe eines Ballons) und der Stentversorgung, also der Implantierung eines Röhrchens, steht damit eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung, bei der keine Fremdkörper im Körper der Patienten zurückgelassen werden müssen.

„Damit besteht die Möglichkeit, stark verkalkte Gefäßsegmente auch bei Patienten mit einem geringeren Stadium der Schaufensterkrankheit effektiv zu behandeln bzw. Gefäßverengungen an Stellen zu behandeln, an denen bisher eine effektive minimal-invasive, also möglichst schonende Behandlung nicht möglich war.

Dadurch können wir den Patienten eine Operation ersparen“, sagt Oberarzt Michael Deutschmann, Radiologe und Koordinator der interventionellen Radiologie am SK Vöcklabruck.

Eine zweite therapeutische Option bei thrombotischen Verschlüssen von Gefäßen und implantierten Bypässen ist die Rotationsthrombektomie. Das sogenannte Rotarex-System arbeitet dabei nach dem archimedischen Schraubenprinzip.

Hierbei wird eine Spirale auf bis zu 40.000 Umdrehungen pro Minute beschleunigt. Dadurch entsteht im Katheter ein Vakuum, wodurch das thrombotische Material, das den Gefäßverschluss verursacht, angesaugt und nach außen abtransportiert wird.

„Damit ist es möglich, Gefäß- oder Bypassverschlüsse zu beseitigen und die Gefäßabschnitte wieder durchgängig zu machen. Auch dieses Verfahren stellt für die PatientInnen eine schonende Alternative zu einem chirurgischen Eingriff dar“, so Deutschmann.