Oberstes Reinheitsgebot

Reinigen, desinfizieren, kontrollieren, warten, pflegen, sortieren, sterilisieren: Medizinprodukte wie OP-Instrumente und Untersuchungsgeräte durchlaufen zahlreiche Schritte und Hände, bis sie nach ihrem Einsatz erneut zum Patienten dürfen. Verantwortlich dafür sind am Klinikum Rohrbach täglich drei Mitarbeiter in der „Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte“.

Ein genau geregeltes Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine sorgt dafür, dass die Medizinprodukte, die im Spital eingesetzt werden, stets einwand- und keimfrei sind. Wesentliches Glied in der Kette sind drei Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG), die im Klinikum Rohrbach vor kurzem durch neue ersetzt wurden.

„Sie sind auf dem aktuellsten Stand der europäischen Technik“, so DGKP Franz Ganser, Leiter der „Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte“ (AEMP). Sie erledigen den ersten Schritt des Aufbereitungsprozesses. Zuvor müssen die benutzten Medizinprodukte aber demontiert und vorgereinigt sowie in die Waschkörbe sortiert werden.

„Nach dem Waschgang im Reinigungs- und Desinfektionsgerät sind die Instrumente frei von 99,7 Prozent aller vermehrungsfähigen Keime – diese wurden durch mechanische, thermische und chemische Reinigung entfernt“, beschreibt DGKP Ewald Höfler.

Es gilt, die richtige Balance zu finden, zwischen einer einwandfreien Reinigung, die gleichzeitig die Instrumente so wenig wie möglich strapaziert. Beim nächsten Schritt sind menschliche Fähigkeiten gefragt: Am Packtisch überprüfen die speziell ausgebildeten Mitarbeiter – alle haben auch OP-Erfahrung – die Sauberkeit und Funktionstüchtigkeit der Instrumente.

Durch die rasante Weiterentwicklung der OP-Methoden werden auch die Instrumente komplexer, technisch aufwendiger und spezifischer: Nicht nur Scheren und Pinzetten sind zu warten, sondern auch komplexe Bohrmaschinen und Präzisionsinstrumente. Anschließend folgt die Überprüfung auf Vollständigkeit. Jede Tasse, auf der die für unterschiedliche Eingriffe notwendigen Instrumente gelagert werden, hat einen individuellen Code, der genau darüber Auskunft erteilt, was darauf enthalten sein muss.

Die lückenlose Rückverfolgbarkeit geht so weit, dass auch nach zehn Jahren noch nachvollziehbar ist, mit welchem Instrumentenset ein Patient operiert wurde.

Ist alles funktionstüchtig und vollzählig, folgt die Sterilisation: „Bei uns geschieht das mit 134°C heißem Wasserdampf. Danach darf statistisch gesehen bei einer Million sterilisierten Instrumenten nur noch auf einem ein lebender, vermehrungsfähiger Keim vorhanden sein“, sagt Höfler. Wasserdampf wird verwendet, weil er mehr Energie speichern kann als trockene Luft und dadurch kürzer erhitzt werden muss, und Material und Umwelt schont.

Nach drei Stunden wieder einsatzfähig

Bis ein Instrument nach dem Gebrauch wieder steril ist, vergehen drei Stunden. Rund 250 Tassen mit Medizinprodukten sind am Klinikum Rohrbach für Operationen stets einsatzbereit. Zudem stehen eine Vielzahl an Instrumenten, etwa für Verbandswechsel oder Untersuchungen auf den Stationen, zur Verfügung.

Die Tassen können bis zu sechs Monate gelagert werden, bevor sie erneut mit heißem Wasserdampf sterilisiert werden müssen. 2022 reinigte, desinfizierte, kontrollierte, sortierte und sterilisierte die AEMP rund 400.000 Instrumente bzw. knapp 10.000 OP-Tassen für rund 3500 Operationen. Zudem werden 21 Bereiche mit den aufbereiteten Medizinprodukten versorgt.

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