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Grundbedürfnis Sauberkeit: Verschmutzung nicht nur Schönheitsfehler
Volksblatt-Serie „Tierisch fit“ von der oberösterreichischen Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder
Online seit:
Immer wieder fallen Tierhaltungen auf, bei denen die Hygiene sehr zu wünschen übriglässt: Tiere, die in einem stark verschmutzten Auslauf stehen, die Einstreu oder der Boden im Liegebereich ist nass und verkotet, das Fell mit Schmutzkrusten bedeckt. Aber stört das die gehaltenen Tiere überhaupt?
Diese Frage ist leicht zu beantworten: Ja, es stört sie. Sauber zu sein ist nämlich ein wichtiges Grundbedürfnis aller Tiere. Sich sauber zu halten, ist ein angeborenes Verhalten (Körperpflegeverhalten) mit dem Ziel, Verschmutzungen zu vermeiden, Fremdkörper/ Ektoparasiten zu entfernen und die Schutzfunktion der Haut zu gewährleisten.
Bei Verschmutzung versuchen die Tiere, diese zu entfernen und putzen sich ausgiebig. Je nach Tierart lecken sie sich, stellen sich in den Regen, zeigen Staubbaden oder Suhlen sich. Ist dies nicht möglich oder bleibt die Verschmutzung trotzdem bestehen, stellt dies eine Belastung für die Tiere dar.
Ein hochgradig verschmutztes Fell/Haut stört die Hautfunktion und auch die Thermoregulation. Ein nasses Fell etwa stellt keinen guten Schutz gegen Kälte dar und die Tiere kühlen rascher aus. Unter den Schmutzkrusten können sich zudem Ekzeme und Schäden der Haut bilden und es kann zu Juckreiz kommen.
Auch das Liegeverhalten der Tiere wird durch verschmutzte Liegeflächen negativ beeinflusst., da sich die meisten Tierarten auf trockenem und weichem Untergrund ablegen wollen. Ist dies nicht möglich, legen sie sich etwa weniger lange hin. Ein sauberer und trockener Untergrund ist somit erforderlich, damit die Tiere ausreichend ruhen können und um erholsame Tiefschlafphasen zu ermöglichen.
Stehen auf deutlich verschmutzten Untergrund ist zudem nachteilig für die Klauen- und Hufgesundheit, da es das Horn aufweicht und es somit leichter zu Verletzungen und Eindringen von Krankheitserregern kommt.
Verschmutzt zu sein ist somit nicht nur ein Schönheitsfehler für die Tiere, sondern beeinträchtigt das Wohlbefinden der Tiere erheblich.
TIERISCH FIT
Dr. Cornelia Rouha-Mülleder
Tierschutzombudsfrau Oö.