In puncto Verarbeitung, Ausstattung, Design, Komfort und Sicherheit gehört Volvo zur obersten Liga. In zwei Bereichen hatte der schwedische Hersteller, der sich unter der Fittiche des chinesischen Geely-Konzerns befindet, bis zuletzt aber Aufholbedarf.
Bei der Kommunikations-Elektronik und bei den Plug-in-Hybrid-Antrieben. Insbesondere die rein elektrische Reichweite war der Pferdefuß. Dies versucht Volvo nun vehement zu verbessern.
Als Vertreter der Plug-in-Zunft beehrte also ein XC60 von Volvo den VOLKSBLATT-Fuhrpark. Außen schwarz gehalten. Innen ebenfalls; dabei gab die Bezeichnung „Ultimate Black“ schon von Beginn an die Richtung vor.
Typenschein
Volvo XC60 T6 AWD Plug-in Ultimate Black
Preis: ab € 70.830,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 90.213,60,- unter anderem inklusive Winter-Paket € 780,-, aktive Luftfederung € 2.430,-, semielektrische Anhängerkupplung € 1.116,-, Parkkamera € 648,- und Massagefunktion für Fahrer- und Beifahrersitz € 690,-; einen Volvo XC60 gibt es ab € 60.990,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 1.123,20 jährlich
Garantie: 3 Jahre bis max. 100.000 km, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre auf den Akku
Service: alle 60.000 km oder alle 2 Jahre
Technische Daten:
Benzinmotor: R4, 16V, Turbolader, Partikelfilter, 1.969 cm³, 186 kW/253 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment 350 Nm bei 2.500-5.000 U/min
Elektromotor: 107 kW/146 PS
Systemleistung: 252 kW/439 PS
Getriebe: Achtgangautomatik
Antrieb: Allradantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,7 s
Leistungsgewicht: 4,9 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 1,1 Liter
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 6,8 Liter
CO2-Ausstoß: 25 g/km
Euro 6e
Eckdaten:
L/B/H: 4.688/1.902/1.658 mm
Radstand: 2.865 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2.170/2.660 kg
Kofferraum: 400-1.420 Liter
Anhängelast gebr./ungebr.: 2.250/750 kg
Tank: 71 Liter (Benzin)
Reifen: 4 x 255/40 R21 102V auf 21“-Alus
Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS
Airbags: 8
Geländedaten:
Bodenfreiheit: 216 mm
Konkret handelt es sich um einen Volvo XC60 T6 AWD. Das bedeutet: Benziner mit 253 Pferdestärken trifft auf Elektroaggregat mit 146 PS. Macht in Summe 439 Pferde, die alle Räder des 2.170 Kilogramm fünftürigen Fünfsitzers antreiben.
Und das gelingt mehr als gut. Der laufruhige Vierzylinder und der Synchronmotor treiben den Volvo souverän und nahezu lautlos voran. Lediglich bei Volllast hört man den Benziner deutlich. Von unten heraus ist der Schub linear und kraftvoll.
Nach 5,7 Sekunden hat man Landstraßentempo erreicht. Elektronisch begrenzt ist wieder einmal das Höchsttempo. Aber 180 km/h sind in Österreich eh nicht erlaubt. Darüber hinaus weiß der XC60 auch in Sachen Lenkung (präzise, direkt) und Bremsen (feinfühlig, stark) zu überzeugen.
Auch in Sachen Traktion und Wankverhalten bei schnellen Lastwechseln bleibt der Allradler stoisch. Die rein elektrische Reichweite beträgt in der Praxis weit mehr als 70 Kilometer und damit zeigt sich der XC60 diesbezüglich auch deutlich verbessert.
Das Interieur des XC60 ist markentypisch gehalten: hochwertig, komfortabel und funktional. Die Verwendung von edlen Materialien und die sorgfältige Verarbeitung schaffen eine angenehme Atmosphäre.
Der großzügige Platz im Innenraum bietet sowohl Fahrern als auch Passagieren viel Komfort, und der Kofferraum bietet ausreichend Stauraum für Gepäck oder Einkäufe. Die intuitive Bedienung des Infotainment-Systems mit einem großen Touchscreen sorgt dafür, dass alle Funktionen leicht zugänglich sind.
Die Sprachassistentin mit ihrer hell klingenden, kindlichen Stimme erfüllt die meisten gesprochenen Kommandos prompt und muss nur ganz selten nachfragen und klingt bei ihren Antworten fast schon so wie die beste Freundin, die man immer haben wollte.
Zwei Dinge trüben allerdings den sonst sehr guten Gesamteindruck. Einerseits ist der Vierzylinder bei leerem Akku überaus durstig. Dann sind mehr als neun Liter Verbrauch je hundert Kilometer die Norm.
Und zweitens verhält sich der adaptive Tempomat ungenau und wankelmütig. Beispielsweise hält er auf der Autobahn bei Bergabfahrten nicht die eingestellten km/h, sondern wird schneller und schneller.
Preislich ist das Premium-SUV in dieser Liga durchaus kompetitiv. Die Basisversion kostet knapp 71.000 Euro. Mit Features wie Massagefunktion für Fahrer- und Beifahrersitz, Anhängerkupplung und aktiver Luftfederung (absolut empfehlenswert) klettert der Kaufpreis dann auf gut 90.000 Euro.
Fazit
Nahezu perfekt verarbeitetes Nobel-SUV mit solidem Antritt und ausgereifter Bedienung. Der hohe Verbrauch und die geringe elektrische Realreichweite schmälern den ansonsten sehr guten Gesamteindruck.
Von Oliver Koch