Scott McClanahan: Sarah

An der literarischen Front rüttelt nun eine Neuerscheinung mit einer Trennungsgeschichte auf: In „Sarah“ rekapituliert Scott McClanahan das Zerbrechen einer Ehe.

Übersetzt wurde der bereits 2017 im amerikanischen Original unter dem Titel „The Sarah Book“ erschienene Roman vom österreichischen Autor Clemens Setz. Im Zentrum des vor poetischer Raserei strotzenden Texts steht der Ich-Erzähler Scott, der den Leser gleich zu Beginn wissen lässt: „Ich war der beste betrunkene Autofahrer der Welt.“ Fest steht bereits zu Beginn: Scott hat die Kinder auf dem Rücksitz, und als er von einem Polizisten angehalten wird, zieht sein Leben an ihm vorüber.

Der 41-jährige amerikanische Autor Scott McClanahan erzählt in atemloser, schwindlig machender Geschwindigkeit vom Beginn seiner Liebe zu Sarah, von dem blinden Hund, den die beiden aufgenommen haben, von der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes und vom langsamen Zerbrechen der Beziehung. Es sind die kleinen Szenen, die diesen Roman zu einer großartigen Lektüre machen.

So selbstreflektiert, liebevoll und zugleich destruktiv erlebt man selten einen Protagonisten, der selbst beim Scheidungsanwalt noch einmal versucht, das Steuer herumzureißen. Für den Leser bedeutet das lächeln und Tränen verdrücken von einer Zeile zur anderen. „Sarah“ ist ein Buch, das man in einem Zug durchlesen will, auch wenn man schon weiß, wie alles endet.

Scott McClanahan: Sarah Ars Vivendi Verlag, 208 S., 20,90 €