Skoda Kamiq Selection: Diese Auswahl passt ziemlich gut

Der tschechische Autohersteller hat sein kleinstes SUV überarbeitet und fährt damit auch anno 2024 mit Sechsgangschaltung und Dreizylinder gut.

Anno 2019 komplettierte der Kamiq die Skoda-SUV-Familie. Seitdem hat sich der kleinste der drei – die beiden anderen hören auf die Namen Karoq und Kodiaq – zu einem Bestseller entwickelt.

Nun gönnten die tschechische VW-Tochter dem fünftürigen Fünfsitzer ein Update, das aber eher technischer Natur ist. Anders sind also die sanften Designänderungen nicht zu verstehen: Der Kühlergrill steht jetzt etwas selbstbewusster im Fahrtwind, Front- und Heckschürze zeigen eine kokette Offroad-Andeutung.

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Der Kamiq strahlt also nun durch Details wie etwa den silberfarbenen Diffusor mit drei Lufteinlässen stärkere SUV-Präsenz aus. Das fünfsitzige SUV überzeugt laut Skoda überdies nicht nur mit dem neu designten Kühlergrill, er verfügt jetzt auch über LED-Matrix-Scheinwerfer – diese allerdings nur gegen Aufpreis.

Typenschein

Skoda Kamiq Selection TSI

Preis: ab € 30.310,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 34.815,- unter anderem inklusive Fahrerassistenz-Paket € 720,-, Komfort-Paket € 830,-, beheizbares Lederlenkrad € 107,50 und LM-Felgen 17“ Stratos € 637,50; einen Skoda Kamiq (Essence) gibt es ab € 25.820,- NoVA/Steuer: 4 %/ € 388,80 jährlich Garantie: 2 Jahre ohne km-Begrenzung, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung Service: alle 30.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten: Motor: R3, 12V, Turbolader, Partikelfilter, 999 cm³, 85 kW/115 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment 200 Nm bei 2.000-3.500 U/min Getriebe: Sechsgangschaltung Antrieb: Frontantrieb Höchstgeschwindigkeit: 196 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 9,7 s Leistungsgewicht: 10,44 kg/PS WLTP-Verbrauch: 5,5 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 5,8 Liter CO2-Ausstoß: 124 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4.241/1.793/1.562 mm Radstand: 2.651 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1.201/1.726 kg Kofferraum: 400-1.395 Liter Anhängelast gebr./ungebr.: 1.200/610 kg Tank: 50 Liter (Benzin) Reifen: 4 x 205/55 R17 91V auf 17“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 6

Die Heckklappe öffnet auf Wunsch ebenfalls elektrisch, das kostet aber ebenfalls extra. Ebenfalls neu sind einige Simply Clever-Details. Mit dem serienmäßigen acht-Zoll-Kombiinstrument und dem 8,2 Zoll großen zentralen Touchscreen habt der tschechische Hersteller die Anzeigen des Kompakt-SUV nun komplett digital gestaltet.

Vier USB‑C-Anschlüsse mit 45-Watt-Schnellladefunktion und eine Telefonbox mit induktiver Ladefunktion (15 Watt) runden das Wunsch-Programm ab.

Das Trumpfass des Skoda Kamiq heißt Fassungsvermögen. Da muss man nicht die Fassung verlieren, wenn man mit zu viert mit zwei Koffern und drei Rucksäcken zum SUV kommt. Das ordentlich verarbeitete Gepäckabteil nimmt 400 Liter auf und lässt sich auf 1.395 Liter erweitern. Das ist für ein 4,24 Meter langes SUV eine ordentliche Ansage.

Dazu sei angemerkt: Wie seine beiden Konzernverwandten Seat Arona und VW T-Cross basiert der tschechische Fünftürer auf dem MQB-Baukasten, bietet aber – auch weil der um ein paar Zentimeter länger ist – mehr Platz für Passagiere und Gepäck.

Was auch neu beim Kamiq ist: Für Polsterung und Türverkleidungen kommen nachhaltige Materialien wie recycelte Textilien sowie Hanf- und Kenaf-Naturfasern zum Einsatz.

Wenn in der Modellbezeichnung die Abkürzung TSI vorkommt, ist in Bezug auf die Motorisierung auch schon alles gesagt. Der Skoda Kamiq beherbergt unter seiner recht kurzen Motorhaube einen Turbo-Dreizylinder mit exakt 999 Kubikzentimeter Hubraum.

Dieses künstlich beatmete Einliteraggregat entfaltet dabei maximal 115 PS Leistung bei 5.500 Touren und das maximale Drehmoment liegt „erst“ bei 2.000 Touren an. Was das bedeutet? Beim Vortrieb gönnt sich der rau klingende, aber gut gedämmte Motor etwas Zeit – die berühmte Gedenksekunde – bevor er seine Power an die Vorderräder weiterleitet.

Aus dem Stand sind es 9,7 Sekunden, bis der Kamiq hundert km/h erreicht. Dabei heißt es eifrig an der Sechsgangschaltung hantieren, denn sonst wird das nichts mit der Sportlichkeit – wobei das 115-PS-Aggregat für den 1,2-Tonner ausreichend, aber wahrlich nicht überdimensioniert ist.

Wer locker-flockig cruisen will und dank der erhöhten Bodenfreiheit auch Schotterstraßen nicht meiden will, fühlt sich in dem Wagen pudelwohl. Denn auch die Übersicht lässt kaum Wünsche offen. Der komfortable Tscheche ist, im besten Sinne des Wortes, fahrtechnisch ein unauffälliger Transporteur.

Nichts, was ihn aus der Masse herausragen lässt, aber auch nicht, weshalb man die Hände über dem Kopf zusammenschlagen muss. Einzig der Verbrauch ist überraschend hoch. 5,9 Liter sind nicht unbedingt ein Referenzwert, der erstrebenswert ist.

Detail am Rande: Der Kamiq kann auch mit knapp 200 km/h über die Autobahn getreten werden. Das ist aber nur bedingt ratsam, weil dann Lenkung und Fahrwerk äußerst schwammig sind, und der Benzinverbrauch auf mehr als neun Liter anwächst.

Wer also bevorzugt im Eco- und nicht im Sportmodus unterwegs ist, kann auf dem weichen, beheizbaren Gestühl dank 50-Liter-Tank rund 850 Kilometer am Stück absolvieren. Dabei helfen auch die teils optionalen zahlreich vorhandenen Assistenzsysteme, die grosso modo gute Dienste erweisen; allerdings von fehlerfrei noch weit entfernt sind.

Nahezu fehlerfrei arbeitend und kinderleicht zu verstehen ist das Infotainmentsystem. Das meiste wird über den Touchscreen gesteuert, aber ein paar Knöpfe und Drehregler finden sich sowohl am Lenkrad als auch auf dem Armaturenbrett. Der Materialmix und die Verarbeitung gehen überdies in Ordnung, auch wenn beides keine Highlights sind.

Letztendlich ist der geräumige Kamiq ein günstiger Einsteiger in die SUV-Welt von Skoda. Als Skoda Kamiq Selection TSI kostet er gut 30.000 Euro ab Werk. Mit einigen sinnvollen Extras geht’s auf knapp 35.000 Euro in die Höhe; ein äußerst kompetitives Angebot.

Fazit

Die dezente Aufwertung steht dem Skoda Kamiq gut zu Gesicht. Das SUV wartet darüber hinaus mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis und soliden Fahreigenschaften auf. Perfekt für Familien mit nicht allzu hohen Ansprüchen ans Kofferraumvolumen.

Von Oliver Koch