Der japanische Autohersteller Subaru gilt nicht gerade als Elektropionier. Warum auch? Die Alleinstellungsmerkmale der Marke heißen Allrad und Boxermotor. Aber natürlich muss man anno 2024 als ernstzunehmender Autoproduzent auch ein E-Auto im Portfolio haben.
Das hat natürlich auch Subaru. Wobei es sich bei dem Auto um eine Kooperation handelt. Und zwar mit Toyota. Bei Toyota heißt der Wagen übrigens bZ4X. Bei der Toyota-Nobeltochter Lexus hört das Gefährt auf den Namen RZ und Subaru taufte den Fünftürer auf den Namen Solterra.
Subarus Mitgift in die Kooperation war unter anderem die Allradkompetenz. Und das merkt man dem Solterra gleich an. Den 4,69 Meter langen und 1,86 Meter breiten Fünfsitzer gibt es ausschließlich mit zwei Elektromotoren – jeweils ein permanenterregtes Synchronaggregat mit 109 PS an jeder Achse – was einen permanenten Allradantrieb mit sich bringt.
Typenschein
Subaru Solterra E-xperience+
Preis: ab € 53.400,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 54.600,-; einen Subaru Solterra (E-xperience) gibt es ab € 49.900,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich
Garantie: 8 Jahre ohne km-Begrenzung, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre ohne km-Begrenzung auf den Akku
Service: alle 15.000 km oder jedes Jahr
Technische Daten:
Motor: zwei permanenterregte Synchronmotoren, je 80 kW/109 PS Spitzenleistung, max. Drehmoment je 168,6 Nm
Systemleistung: 160 kW/218 PS
Getriebe: Eingangautomatik
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,9 s
Leistungsgewicht: 9,44 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 17,3 kWh
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 19,3 kWh
Eckdaten:
L/B/H: 4.690/1.860/1.650 mm
Radstand: 2.850 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2.057/2.550 kg
Anhängelast gebr./ungebr.: 750/750 kg
Kofferraum: 441 Liter
Akku: 71,4/64 kWh brutto/netto
Reifen: 4 x 235/50 R20 104V auf 20“-Alus
Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS
Airbags: 8
Geländedaten:
Bodenfreiheit: 210 mm
Böschungswinkel vorne/hinten: 17,7°/25,4°
Rampenwinkel: 18,2°
Auf den Markt kam der Solterra vor etwa zwei Jahren. Ein erstes Update im Modelljahr 2024 gab es aber mittlerweile auch schon; Subaru führte also einige Neuerungen im Vergleich zum vorigen Modell ein.
Sofort ins Auge fällt das neue Lenkraddesign: Die ovale Form verbessert nicht nur die Sicht auf das Multifunktionsdisplay, sondern verleihen dem Interieur einen sportlicheren Ausdruck. Mit seinem eckigen und angenehm in der Hand liegenden Kranz folgt das Lenkrad willig den Befehlen; ja, der zwei Tonnen schwere Wagen lässt sich präzise führen, so der Befund.
Einhergehend mit dem neuen Design wurde auch die Lenkradheizung verbessert. Außerdem wurde der Berührungssensor adaptiert, um die Erkennungsgenauigkeit zu erhöhen, wenn der Fahrer die Hände vom Lenkrad nimmt.
Weiters neu an Bord und durchaus praktisch: Die Funktion S-Pedal Drive, also die vierte und stärkste Rekuperationsstufe, ist nun direkt mittels der Schaltwippen am Lenkrad anwählbar. Damit muss der Fahrer den Blick nicht mehr auf die Mittelkonsole richten, um diese Funktion zu aktivieren.
Weiters wurde die Intensität der Rekuperation erhöht, dies bedeutet eine spürbar verstärke Verzögerung in den anwählbaren Rekuperationsstufen. Zudem hat der Solterra auch einen Power-Fahrmodus und die stufenlose Automatik darf ebenfalls nicht fehlen.
Die Serienmitgift umfasst unter anderem LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten, einen 12,3 Zoll großen Touchscreen, Sitzheizung, induktive Ladeschale, 360-Grad-Kamera, Leichtmetallräder und ein digitales, 7,7 Zoll großes Instrumentendisplay. Aber auch eine wahre Armada an Assistenzsystemen, die unter dem Namen Subaru Safety Sense (da schimmert ob der Namensgebung die Kooperation mit Toyota durch) firmiert, ist mit an Bord.
Der Akku fasst brutto 71,4 Kilowattstunden (kWh). Das sind netto 64 kWh, die laut WLTP für 414 Kilometer reichen. In der Praxis sind es bei gut 18,5 Kilowattstunden (kW) Verbrauch bei milden Temperaturen gut 350.
Beim Gleichstromladen schafft der Solterra in der Theorie 150 Kilowatt (kW), wonach der im Unterboden verbaute Akku binnen 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufgeladen werden kann. Auch hier kommt die Theorie nicht an den Werbeprospekt heran.
Immerhin schafft er im Bestfall rund 120 kW und von zehn auf 80 Prozent geht es in rund 40 Minuten. Fahrtechnisch gibt sich das Motorenduo agil. Die Lenkung zeigt sich direkt und präzise und das Fahrwerk des geländegängigen Fünftürers offenbart auch keine nennenswerten Lastwechseltücken. Bombastisch und fein dosierbar sind darüber hinaus die Bremsen und bei der Traktion gibt sich der Japaner ebenfalls nicht die geringste Blöße.
Der nicht übermäßig wendige Solterra zeigt sich außen als bulliger Crossover mit Plastikbeplankungen, 20er-Alus, kantigem Design an Front und Heck sowie schmalen, fast schon schlitzförmigen LED-Scheinwerfern und -heckleuchten. Diesem Wesenszug bleibt er im Innenraum prinzipiell treu.
Materialmix, Verarbeitung und Design driften aber – ganz markentypisch – ins Verspielte ab. Das tut der Bedienbarkeit des selbsterklärenden Infotainmentsystems keinen Abbruch. Dafür sorgen unter anderem jede Menge Knöpfe – etwa für Klimaanlage, Fahrmodi oder Tageskilometer – aber auch die ausgereifte Sprachsteuerung.
Übrigens wurde der Solterra auch sicherheitstechnisch nochmals aufgewertet: Das schon erwähnte Funktionspaket Safety Sense wurde um insgesamt neun Funktionen erweitert. Herauszuheben sind davon vor allem der Front-Querverkehrsalarm, der dank der neuen seitlichen Front-Radarsensoren vor allem im Kreuzungsbereich die Kollisionsgefahr verringert.
Das Raumgefühl des 1,65 Meter hohen Fünfsitzers ist mit einer hohen Kopffreiheit fast schon optimal gelungen. Auch in der zweiten Sitzreihe. Hier stehen die Füße aufgrund des im Unterboden verbauten Akkus aber recht hoch. Vorne wiederum thronen Fahrer und Beifahrer fürstlich und das Gepäckabteil mit elektrischer Heckklappe fasst passable 441 Liter.
Fazit
Der Subaru Solterra ist ein alltagstauglicher Stromer für die Kurz- und Mittelstrecke. Preislich in der höheren Variante namens E-xperience+ mit 53.400 Euro Ab-Preis auch gut positioniert. Ein größerer Akku täte dem Wagen aber gut; dann klappt’s bei kühlen Temperaturen auch auf der Langstrecke.
Von Oliver Koch