Jahrelang hat Toyota an seiner Hybridstrategie festgehalten – aber der rein batteriebetriebenen Elektromobilität kann sich auch der weltgrößte Autohersteller auch nicht entziehen.
Und somit war es an der Zeit, ein eigenes E-Auto zu entwickeln, übrigens in Kooperation mit Subaru (deren Version auf den Namen Solterra hört), das seit Kurzem auch in Österreich erhältlich ist. Der Name des Autos: bZ4X. Dabei stehen die Buchstaben bZ für „beyond Zero“, also für die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns und zugleich auch Name der Elektro-Submarke von Toyota.
Das 4 steht für das Segment, in dem Fall also die heiß umkämpfte Mittelklasse und das X steht für Crossover, also die Karosserieform. Mit Allrad hat das 4X also nichts zu tun, wie andernorts geschrieben – wiewohl der Elektro-Crossover über einen Allradantrieb verfügt.
Jedenfalls zieht die gekonnt gestaltete, pfiffige Silhouette des Mittelklassewagens die Blicke auf sich. An der Tatsache, dass Toyota sehr spät sein erstes eigenständiges Elektroauto auf den Markt zu bringen, ändert das aber nichts.
Das Problem: Ein paar Konkurrenten haben mittlerweile eindrucksvoll bewiesen, wie sich das Thema Elektromobilität überzeugend in die Tat umsetzen lässt, während Toyota sich lange nur auf seine Hybrid- und Wasserstoffstrategie konzentriert hat.
Das merkt man auch gleich bei einem Punkt, der zwar in der Praxis weniger relevant, bei Gesprächen über Elektromobilität inniger diskutiert wird: die Reichweite. Denn der bZ4X kommt mit seinem 71,4 Kilowattstunden großen Akku in der Theorie laut WLTP 415 bis 468 Kilometer weit.
In der Praxis sind bei kalten Temperaturen selbst im Eco-Modus schwache 350 Kilometer das definitive Limit. Beim Gleichstromladen schafft der Toyota in der Praxis bis zu hundert Kilowatt Ladeleistung; in der Theorie sind es sogar 150. Die Ladung von gut zehn auf nahezu hundert Prozent nimmt somit eine knappe Stunde in Anspruch.
Fahrtechnisch gibt sich der Crossover keine Blöße. Die beiden Motoren mit 218 PS Systemleistung bringen den Zweitonner ansatzlos rasch auf Touren, begleitet von fast schon sphärischen E-Motor-Geräuschen. Die Rekuperation passt sich dem jeweiligen Modus an, wobei sie im Komfortmodus unglaublich angenehm ist.
Beim Ein-Pedal-Modus wiederum tritt erwartungsgemäß beim Lupfen des Fahrpedals eine stärkere Verzögerung auf. Richtig feinfühlig dosierbar gelingt das zwar nicht, zum entspannten Mitschwimmen in der City reicht der Modus aber allemal. Entspannt ist das Stichwort, denn stressige Allüren verkneift sich der bZ4X, der sich die Plattform mit dem RZ der Nobeltochter Lexus teilt, nämlich jederzeit, zumindest beim Fahren.
Das beginnt schon bei der Lenkung, die trotzt starker Servounterstützung noch einen Rest Rückmeldung parat hält, aber stets mit leichter Verzögerung auf Lenkbefehle reagiert. Unter Volllast verschont das Kompakt-SUV seine Insassen mit übermäßiger Elektro-Brachialität. Auch die Assistenzsysteme – und derer gibt es viele – reagieren nicht allzu schreckhaft.
Der fein verarbeitete Innenraum bietet den maximal fünf Passagieren genügend Platz. Das futuristisch wirkende Cockpit hält jede Menge digitale Infos bereit; aber mit der Bedienung des Infotainmentsystems sollte man sich vor Fahrtantritt ein wenig auseinandersetzen.
Die Sprachsteuerung funktioniert größtenteils klaglos; die Smartphonekopplung auch und zu guter Letzt hat der bZ4X auch etliche Annehmlichkeiten – Rückfahrkamera, Sitzheizung, Lenkradheizung, Premium-Soundsystem, adaptive Matrix-LED-Scheinwerfer, elektrische Heckklappe für das 410 Liter fassende Gepäckabteil und Panorama-Glasdach – bereit. Für gut 65.000 Euro (inklusive Extras) ist der beyondZerovierCrossover also gut bestückt.
Fazit
Wohl gelungener Erstling mit nur wenigen Kinderkrankheiten zu einem akzeptablen Preis.