Tee ist wohl das vielfältigste Getränk, das es gibt. Ob fruchtig oder mit dem Aroma von Kräutern, als Wachmacher oder gemütlich nach Feierabend genossen: Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Kyra Schaper vom Deutschen Tee & Kräutertee Verband erklärt, was es mit den Sorten auf sich hat und wie man sie am besten zubereitet.
Frage: Was für Teesorten gibt es?
Kyra Schaper: Auf der einen Seite gibt es Schwarz- und Grüntees, die beide von der Teepflanze Camellia sinensis stammen. Hierzu gehören auch Matcha, ein zu Pulver vermahlener Grüntee, und Oolong eine Sorte, die geschmacklich irgendwo zwischen Schwarz- und Grüntee liegt.
Auf der anderen Seite gibt es die große Vielfalt der Kräuter- und Früchtetees. Hier kann auf rund 400 Pflanzen und Pflanzenteile zurückgegriffen werden. Zum Beispiel auf Wurzeln wie Ingwer oder Kurkuma, auf Blüten oder Samen und auch Rooibos und Mate. Dadurch bieten sich viele unterschiedliche Möglichkeiten, die Zutaten zu kombinieren. Bis auf Mate, Guarana und Kolanuss sind alle Zutaten für Kräuter- und Früchtetees koffeinfrei.
Frage: Wodurch unterscheiden sich denn schwarz, grün und weiß?
Schaper: Durch die Herstellungsweise, denn die Blätter für diese Teesorten stammen alle von der gleichen Pflanze. Der wesentliche Unterschied ist: Bei grünem Tee werden die frischen Teeblätter gedämpft oder geröstet, um eine Oxidation zu verhindern. Für schwarzen Tee bleiben die Blätter längere Zeit an der Luft liegen und oxidieren. Dadurch wird der Tee dunkler und kräftiger im Geschmack als grüner Tee.
Weißer Tee wird aus Jungtrieben gewonnen und nur minimal verarbeitet. Der Geschmack ist zart und floral. Häufig enthält weißer Tee weniger Koffein. Übrigens: Wir sprechen nicht von Tein, sondern von Koffein, denn es ist der gleiche Stoff wie beim Kaffee, er wird nur anders verstoffwechselt.
Frage: Wie bereitet man Tee richtig zu?
Schaper: Sie können die Hinweise auf der Packung beachten, aber es gibt folgende Faustregel: Kräuter- und Früchtetee immer mit sprudelnd kochendem Wasser und übergießen und mindestens fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Bei Schwarztee wirken bis zu drei Minuten belebend, ab fünf Minuten Ziehzeit ist der Tee eher beruhigend.
Grüntee sollte ein bis drei Minuten ziehen. Den können Sie übrigens noch zwei weitere Male aufgießen! Beim dritten Mal würde ich ihn dann aber etwas länger ziehen lassen. Beim grünen Tee ist es wichtig, dass das Wasser ein wenig abgekühlt ist. Er ist etwas zarter und empfindlicher, was hohe Temperaturen angeht, und mit nicht zu heißem Wasser – um die 80 Grad – hat man ein schöneres Geschmackserlebnis. Dafür können Sie den geöffneten Wasserkocher einfach acht bis zehn Minuten stehen lassen, bevor Sie den Tee übergießen.
Wichtig bei der Zubereitung ist, dass Tee genug Platz hat. Deshalb sind Teebeutel auch nie ganz voll. Denn der Tee dehnt sich aus und wird vom Wasser umspült. Wenn Sie losen Tee verwenden, nehmen Sie daher am besten einen großzügigen Siebeinsatz. Da kann sich der Tee entfalten – oder Sie geben ihn direkt ins Wasser und sieben hinterher ab. Ein Tee-Ei ist meist zu klein.
Frage: Bei Tee gibt es auch Trends. Was sind die aktuellen?
Schaper: Sehr beliebt sind momentan sogenannte Functional Teas, die mit Zusätzen wie beispielsweise Vitaminen und Mineralstoffen versehen sind. Oder auch Milk Teas, das sind Schwarztees häufig aus Indien oder Afrika, die mit Milch und Zucker als eine Art Tee Latte konsumiert werden. Ebenfalls beliebt ist die Variante des Matcha Latte.
Sogenannte Mocktails sind Cocktails ohne Alkohol, dafür werden auch Tees genutzt. Zum Beispiel ein Aprikosen-Eistee mit Tonic. Da kommt ein kräftiger Ceylon-Schwarztee rein, Aprikosennektar wird in Eiswürfelbehälter gefüllt und gefroren. Aufgegossen wird das Ganze mit eiskaltem Tonic Water und Zitronensaft.
Frage: Was ist Ihr persönlicher Favorit für kalte Herbsttage?
Schaper: Abends trinke ich gerne einen Kräuterchai. Der schmeckt ähnlich wie der klassische indische Gewürzchai, ist nur ohne Koffein und wärmt an kalten Tagen von innen. Für den Nachmittagstee mag ich den klassischen Ostfriesentee mit einer kräftigen, malzigen Note. Unten kommen in die Tasse Kluntjes, also die dicken Stücke Kandiszucker. Das knackt schön, wenn man den Tee darüber gießt.
Dann gieße ich gegen den Uhrzeigersinn – weil das die Zeit anhält, sagt der Ostfriese – die Sahne in den Tee, ungefähr einen Teelöffel. Wenn ich Lust auf einen Tee mit feiner, frischer Note habe, wähle ich oft Sencha, einen japanischen Grüntee. Noch einen leckeren Keks dazu und ich bin glücklich.