Seit bekannt wurde, dass der russische Starpianist Grigory Sokolov (72) keine Studioaufnahmen mehr macht, gewinnt die Aufnahme seines Konzertes vom September 2018 im Haydn-Saal von Schloss Esterházy an doppelter Bedeutung.
Es war nicht sein letzter, aber sicherlich einer der historisch wertvollsten und nachwirksamsten Auftritte der letzten Jahre des weltweit verehrten Pianisten. „Das Beste aus der Klassik-Welt“, urteilte „Der Spiegel“.
Dieses liegt nun als Doppel-Album vor, dazu als Bonus eine Blue-Ray Disc, und garantiert für ein perfektes Konzerterlebnis zu Hause. Das Programm stellt eine großzügige Auswahl aus dem Repertoire des Ausnahmekünstlers dar, der auch bei den Zugaben sich nicht sparsam zeigte, offenbar inspirierte ihn die Umgebung zu einer gesteigerten Spiellust und Vertiefung in das virtuose Metier.
Es war jedenfalls ein sensationelles Konzert. Wenn Sokolov Haydn spielt, zählt für ihn nicht jede Übertriebenheit in der Phrasierung und Dynamik, sondern eine feine, distanziert von jeglichen Effekten sprechende Klangfarbe in bei jedem Satz ausbalancierter Lautstärke.
Und wenn er die Schubert-Impromptus D 935 einer gründlichen Ausgestaltung unterzieht, glaubt man, den Komponisten des genialen Stückes leibhaftig neben Sokolov zu spüren und mit ihm genau zu fühlen, was dieser mit den Kompositionen aussagen wollte.