Ein tödlicher Autounfall in der Dominikanischen Republik vor 25 Jahren war das Ende eines ganz großen Musikers: Am 6. Februar 1998 starb Johann Hölzel, besser bekannt als Falco. Der damals 40-Jährige war in seinem Geländewagen mit einem Bus zusammengestoßen und sofort tot — mit viel Alkohol und anderen Drogen im Blut.
Falco meinte einst: „Wenn ich schon mal zu früh sterben sollte, dann wie James Dean — auf einer Kreuzung, im Porsche…“ — es war ein Mitsubishi, sonst traf das auch auf seinen tatsächlichen Tod zu. Es wurde darüber spekuliert, ob der Star Selbstmord begangen hat. Die Faszination rund um „Falken“ ist auch 25 Jahre nach seinem Tod ungebrochen. Zum Jubiläum stehen Wiederveröffentlichungen und Konzerte an.
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Geboren wurde Falco als Johann Hölzel am 19. Februar 1957 in Wien. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und entdeckte während des Präsenzdienstes die Bassgitarre als sein Instrument. Der Musiker war kurzzeitig am Wiener Musikkonservatorium und übersiedelte später nach Berlin, wo auch seine ersten Auftritte stattfanden. Zurück in Wien folgte Ende der 1970er-Jahre eine Zeit mit der Kommerzband „Spinning Wheel“, beim ersten Wiener Musiktheater (später Hallucination Company) und bei Drahdiwaberl rund um Stefan Weber. Zu jener Zeit etablierte sich auch der Künstlername Falco — angelehnt an den Skispringer Falko Weißpflog.
Große Erfolge kamen mit dem Künstlernamen
Mit dem Künstlernamen und der dazu passenden Kunstfigur kam auch der Durchbruch. 1982 feiert Falco mit der Single „Der Kommissar“ und dem dazugehörigen Album „Einzelhaft“ Erfolge. Er ist damit der erste Weiße, dem ein Hit mit einem Rap-Song gelingt. Drei Jahre später folgt Falcos kommerzielles Meisterstück: „Falco 3“ mit zwei Nummer-eins-Hits: „Rock Me Amadeus“ und „Jeanny“.
„Amadeus“ ist bis heute das einzige deutschsprachige Lied, das die Spitze der amerikanischen Charts erreichen konnte. „Falco hat in seinen 40 Jahren auf jeden Fall mehr erlebt als andere mit 100“, meinte Falcos ehemaliger Bandkollege Stefan Weber einmal in einem Interview. Der Star aus Österreich war drauf und dran, zu einem Weltstar zu werden. Von Heimweh geplagt, verwarf der Künstler die Weltstar-Ambitionen jedoch schnell wieder und machte in Österreich und im nahen Umland Karriere. In den Neunzigern zog sich Falco in die Dominikanische Republik zurück, wo er an seinem neuen Album arbeiten wollte.
Mit den folgenden Alben „Emotional“ (1986), „Wiener Blut“ (1988) und „Nachtflug“ (1992) konnte Falco nicht mehr an die großen Erfolge anschließen. Sein letztes Konzert gab der Popmusiker am 18. Dezember 1997 auf einer Weihnachtsfeier der Lauda Air in den Wiener Sophiensälen. Später wurde auch ein Flugzeug der Lauda Air auf den Namen Falco getauft. Mit Niki Lauda war Falco auch privat eng verbunden. Als er von Falcos Tod erfuhr, machte sich Lauda gleich auf dem Weg in die Dominikanische Republik, um den Leichnam persönlich nach Wien zu fliegen. Das wenige Wochen nach Falcos Unfall posthum veröffentlichte Album „Out Of The Dark“ wurde wieder ein Hit. Es folgten die Alben „Verdammt wir leben noch“ (1999) und „The Spirit Never Dies“ (2009), die teils unveröffentlichtes Material beinhalten.
Neuauflagen und Konzerte zum Todestag
Zum 25. Todestag legt nun Sony das Album „Einzelhaft“ neu auf. Produzent Robert Ponger hat das Originalalbum re-mastered. Außerdem beinhaltet die Deluxe-Edotion rare Song-Versionen und einen Mitschnitt von Falcos allererstem Auftritt als Solokünstler in der Wiener Stadthalle. Die Vereinigten Bühnen Wien planen ein neues Falco-Musical, dasheuer im Herbst zur Uraufführung kommen soll.
Thomas Rabitsch, langjähriger Weggefährte Falcos, inszeniert am 16. und 17. Februar in der Wiener Disco U4 und am Nova Rock ein Tribute der Original Falco Band. Am 10. Juni werden Gäste wie Roman Gregory, Edita Malovcic, Skero und Tini Kainrath zum Abschluss des Festivals in Nickelsdorf Klassiker des Falken intonieren — gemeinsam mit Falco, der am Videoscreen immer wieder auftaucht, wie Rabitsch berichtete.
„Es sind virtuelle Duette, man hat das Gefühl, bei einem Falco-Konzert dabei zu sein.“ Fans aus ganz Europa werden erwartet, so Rabitsch. Der Keyboarder und Produzent kannte Falco seit Jugendjahren, spielte in seiner Band und mit ihm auch in der Hallucination Company und bei Drahdiwaberl. „Davor hatten wir die Gruppe Apokalypse gegründet, die war so schlecht, dass wir nur einmal aufgetreten sind und die Band gleich wieder aufgelöst haben“, schmunzelte Rabitsch.
Von Verena Schöberl