Wie kam der Fasching zum Krapfen?

Der Fasching kommt schön langsam zu seinem Höhepunkt, vielerorts finden an diesem Wochenende Faschingsveranstaltungen statt. Damit Sie dort mit Faschingswissen glänzen können, beantwortet das VOLKSBLATT elf Fragen rund um die närrische Zeit.

Die Marmeladenfülle der Krapfen muss in Österreich mindestens 15 Prozent bezogen auf das Fertiggewicht des Krapfens betragen – das regelt der Lebensmittelcodex. © M.studio - stock.adobe.com

Wenn sich Elefanten, Piraten und Prinzessinnen auf der Tanzfläche drehen, ist wieder Faschingszeit. Das Wort Fasching dürfte auf das mittelalterliche Wort Vaschtang zurückgehen. Es bezeichnet die damals übliche Fastenschank, bei der das letzte Mal vor der Fastenzeit Alkohol ausgeschenkt wurde.

Warum wird Fasching gefeiert?
Das Brauchtum zum Fasching verschmolz laut OÖ Brauchstumsdatenbank mit uralten Bräuchen zum Winteraustreiben, mit den Narrenfesten der Zünfte und Handwerker und mit höfischer Festkultur. Durch Rollentausch konnten so Tabus gebrochen werden. Dies diente als Ventil in einer Gesellschaft mit ansonsten fix vorgegebenen Konventionen.

Wann beginnt der Fasching und wann endet er?
Traditionell werden am 11.11. um 11.11 Uhr die Narren geweckt, oftmals wird das auch als Startschuss der Faschingszeit verstanden. Die Zahl Elf wird laut Brauchstumsdatenbank als Allegorie der Sünde gedeutet, da sie die zehn Gebote überschreitet. Für die Kirche steht der Narr teilweise als Übertreter des Gesetzes außerhalb der religiösen Vorschriften und Normen. Es wurde ihm daher die Zahl Elf gegeben.

Die Brauchstumsdatenbank beschreibt die Zeit zwischen den beiden kirchlichen Festkreisen Weihnachten, mit Dreikönig als Ende des engeren Weihnachsfestkreises, und dem Aschermittwoch als Beginn der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern als Zeit des „echten“ Faschings. Am Aschermittwoch ist dann vorbei mit lustig, da beginnt die Fastenzeit.

Wie lange dauert der Fasching?
Wie lange der Fasching dauert, hängt eigentlich vom Mond ab, denn dieser bestimmt das Osterfest. Der Ostersonntag fällt immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling und kann zwischen dem 22. März und dem 26. April liegen. Demnach ist der frühest mögliche Zeitpunkt für den Faschingsdienstag der 3. Februar und der späteste der 9. März. Auf den 3. Februar fällt der Faschingsdienstag das nächste Mal im Jahr 2285 auf den 9. März im Jahr 2038.

Welche Kostüme sind heuer angesagt?
Kostüme aus dem Orient und Tierkostüme sind heuer sehr gefragt, wie Gertraud Murauer von Gertis Kostümverleih in Tollet verrät, die mehr als 1500, teils selbstgeschneiderte Kostüme beherbergt. „Dauerbrenner“ seien auch auch Piraten und Hippie Kostüme. Auch bei Gruppen gilt: Piraten und orientalische Kostüme sind in, Schlümpfe hingegen out. Außerdem sind laut Murauer auch Klosterkostüme besonders schnell vergriffen. Um das Wunschkostüm seiner Wahl auch im Fasching wirklich zu bekommen, heißt es vor allem für Gruppen schnell sein: „Manche reservieren schon im Oktober das Faschingskostüm“, erzählt sie. Bei ganz speziellen Kostümwünschen nimmt Murauer auch Bestellungen entgegen, doch auch hier gilt: Frühzeitig anmelden.

Darf ich mich im Büro verkleiden?
Das sollte laut karriere.at am besten mit dem Chef abgeklärt werden. „Gesetze, die das Verkleiden generell verbieten, gibt es nicht. Laut Rechtsprechung ist das Gewand allerdings dem Arbeitsplatz und der Art des Betriebes anzupassen. Ist förmliche Kleidung gängig, könnte die Maskerade zum Problem werden. In manchen Branchen existieren Kostümierungsverbote aber auch aus Sicherheits- oder Pietätsgründen: Ein Bestatter im Aufzug eines Cowboys beispielsweise würde nicht als seriös wahrgenommen“, heißt es von Seiten karriere.at auf VOLKSBLATT-Anfrage. Genau so wenig wie es ein Verbot gibt, gibt es einen Verkleidungszwang, außer jemand wird extra dafür angestellt im Kostüm Promotion etc. zu machen.

Wo wird gefeiert?
Am ausgelassensten geht es in Oberösterreich wohl im Salzkammergut zu. Der Ebenseer Fetzenzug wurde 2011 zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Er findet jährlich am Rosenmontag statt. Die Teilnehmer (Fetzen) kleiden sich in alte Frauengewänder, an die Lumpen genäht sind. Sie tragen einen Fetzenhut sowie eine kunstvoll geschnitzte Holzmaske. Wesentliches Element des Fetzenzuges ist das sogenannte „austadeln“. Das Ziel, jedes einzelnen Fetzen ist es nämlich, den Leuten ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stellung die Meinung zu geigen.
Zu Oberösterreichs Narrenhauptstadt wurde heuer übrigens Kronstorf erklärt.

Wie kam der Fasching zum Krapfen?
Faschingskrapfen dürfen auf einer gelungenen Faschingsparty nicht fehlen. Die Verbindung von Fasching und Krapfen kommt wohl daher, dass im Mittelalter Klostermönche und Priester die hungernde Bevölkerung aufgefordert haben, vor der Fastenzeit statt Broten doch die nährstoffreicheren Krapfen zu backen. Die Wurzeln der in Fett gebackenen Teigstücke reichen zurück in die antiken Reiche der Ägypter und Römer.
Die Marmeladenfülle der Krapfen muss in Österreich mindestens 15 Prozent bezogen auf das Fertiggewicht des Krapfens betragen – das regelt der Lebensmittelcodex.
Übrigens: Es gibt kein Krapfen-Emoji. Das will eine Wiener Bäckerei nun ändern. Eine entsprechende Petition hat bereits mehr als 39.000 Unterstützer gefunden.

Warum wird mit Konfetti geworfen?
Das geht möglicherweise auf die Zeit der Römer zurück. In der Zeit von 17. bis 19. Dezember wurden zu Ehren des Gottes Saturns Saturnalien gefeiert. Das war verbunden mit einem öffentlichen Gelage zu dem jeder eingeladen war. Sklaven und Herren feierten gemeinsam und überschütteten sich mit kleinen Rosen- aus denen das Konfetti entstand.
Das Wort Konfetti ist dem italienischen confetti (Plural von confetto) entlehnt. Es bezeichnet Zurechtgemachtes, Zubereitetes, Zuckerzeug in der Bedeutung von Konfekt. Ursprünglich bezeichnete Konfetti also jene Süßigkeiten, mit denen maskierte Karnevalsteilnehmer um sich werfen.

Warum gibt es ein Prinzenpaar?
Faschingsprinzen sind als Kritik an den adeligen Prinzen entstanden. Das einfache Volk hatte damals kaum Möglichkeiten, an Entscheidungen mitzuwirken. An Fasching konnte jeder Prinz sein. Und deshalb wählten die Leute an Fasching einen Prinz aus ihren eigenen Reihen. Später wurde dem Faschingsprinzen auch eine Faschingsprinzessin zur Seite gestellt. Der Prinz wird für die Dauer der Faschingszeit zu einer Person des öffentlichen Lebens seiner Stadt, dessen Anwesenheit bei gesellschaftlichen Anlässen hoch geschätzt wird.

Warum wird Polonaise getanzt?
Seitdem Werner Böhm alias Gottlieb Wendehals 1981 in seinem deutschen Stimmungslied „Polonäse Blankenese“ das Publikum aufforderte „Wir ziehen los mit ganz großen Schritten, und Erwin fasst der Heidi von hinten an die Schulter“-ist das Lied fester Bestandteil von Faschingspartys. Diese Polonaise hat mit dem historischen Tanz aus Polen allerdings nichts gemeinsam.

Was hilft gegen Kater nach der Feier?
Viel Flüssigkeit und gute Vorbereitung damit es erst gar nicht zum bösen Erwachen am Morgen kommt.