Man muss dem Chef der ÖBB, Andreas Matthä, durchaus Respekt zollen. Und zwar zum einen dafür, dass er das — mit privatwirtschaftlichem Mascherl versehene — Staatsunternehmen Bahn im Wesentlichen auf Kurs hält. Das ist in einem so hochpolitischen Umfeld keine einfache Übung.
Zum anderen muss man Matthä aber auch Respekt dafür zollen, dass er nun zur öffentlichen Kopfwäsche angetreten ist, weil im Bahnbetrieb in letzter Zeit einiges im wahrsten Sinn des Wortes nicht auf Schiene war. Sein Auftritt in der ZiB 2 am Mittwoch hatte argumentativ Hand und Fuß, was bei den angesprochenen Problemen gar nicht so selbstverständlich ist.
Interessant wäre aber, wie im üblichen Polit-Sprech die Antworten ausgesehen hätten. Dazu freilich müsste einmal der für die Bahn zuständigen Grünen-Ministerin Leonore Gewessler auf den Zahn gefühlt werden. Es ehrt Matthä, dass er Asche auf sein Haupt streut, aber natürlich gibt es auch eine politische Verantwortung —zumal aus dem von den Steuerzahlern befüllten Staatssäckel schon mehr als sechs Milliarden Euro an die ÖBB fließen.
Geht es um das gut nachgefragte Klimaticket oder den Bahnausbau, scheut Gewessler das Licht der Öffentlichkeit nicht, aber Probleme will sie sich offensichtlich nicht umhängen lassen. Das Bahn-Management müsse „die Ärmel aufkrempeln“, sagte sie unlängst. Das könnte die Ministerin übrigens auch: Konkret, wenn es etwa um den wieder auf die lange Bank geschobenen Ausbau der Summerauerbahn geht, und ganz allgemein, wenn es um das angekratzte Image der ÖBB geht.