Vor einiger Zeit hat ein Milli-Görüs-Chef den Antisemitismus des Milli-Görüs-Idols Erbakan eingeräumt und beteuert, man brauche zur Aufarbeitung des Problems halt noch Zeit.
Soweit, so gut. Was aber hat es mit Aufarbeitung zu tun, wenn Milli-Görüs diesen toten Islamisten mit weltweiten Gedenkfeiern hochleben lässt, ohne auch nur ein kritisches Wort anklingen zu lassen?
Das schaut nach einem doppelten Spiel aus. Einerseits geben sich Milli-Görüs-Funktionä- re im Umgang mit Politik und Kirchen dialogbereit und weltoffen, andererseits pflegt diese Organisation einen sektenähnlichen Kult um Erbakan, dessen islamistische Ideologie weiterlebt und auch hierzulande Integrationsbemühungen vergiftet.
Nichts spräche grundsätzlich gegen Symposien über Erbakan. Es wäre sogar dringend geboten, dessen antisemitisches und antidemokratisches Weltbild in entsprechenden Seminaren aus so manchem Kopf in der türkischen Gemeinde zu verbannen. So wie — siehe Massaker von Hanau — extremistische Gedanken jeglicher Art kompromisslos zu bekämpfen sind.
Jubelpartys, in denen Erbakan als großer Vordenker und „unser Lehrer“ gefeiert wird, bewirken freilich das Gegenteil. Österreich hat noch viel zu tun im Kampf gegen den politischen Islam.