Belgier im Iran zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt

Ein belgischer Mitarbeiter einer Hilfsorganisation ist im Iran zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Familie von Olivier Vandecasteele sei „am Boden zerstört“, sagte ein Sprecher der Angehörigen am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Der 41-Jährige war seiner Familie zufolge im Februar in Teheran ohne Begründung festgenommen worden und ist seither in Isolationshaft. Die Gründe für seine Verurteilung sind demnach nicht bekannt.

Das belgische Verfassungsgericht hatte am vergangenen Donnerstag ein zwischen Iran und Belgien geschlossenes Abkommen über Gefangenenaustausche ausgesetzt. Die Regierung hatte das Abkommen als einzige Möglichkeit betrachtet, Vandecasteele freizubekommen. Kritiker vor allem aus der iranischen Exil-Opposition hatten befürchtet, dass das Abkommen zur Überstellung des Iraners Assadollah A. in seine Heimat führen könnte.

Der iranische Diplomat, früher ein hochrangiger Mitarbeiter der iranischen Botschaft in Wien, war in Belgien wegen eines 2018 vereitelten Anschlags auf iranische Oppositionelle nahe Paris zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Der Sprecher von Vandecasteeles Familie äußerte sich nach Bekanntwerden der Gefängnisstrafe entsetzt: „Können Sie sich das vorstellen? Wenn es keine Lösung gibt, wird er bis 2050 im Gefängnis bleiben, dann wird er fast 70 Jahre alt sein.“

Nathalie Vandecasteele, die Schwester des Inhaftierten, hatte vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Brüssel die „unsägliche psychologische Folter“ angeprangert, die ihr Bruder als „unschuldige Geisel in einem juristisch-politischen Kampf“ zwischen dem Iran und Belgien erleiden müsse. Bereits Ende November hatte sich Vandecasteeles Familie besorgt über den Gesundheitszustand des 41-Jährigen geäußert.

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