Zweite Phase der Polio-Impfkampagne im Gazastreifen läuft

Im Gazastreifen startet die zweite Phase der Impfkampagne gegen Kinderlähmung. Im Süden des Palästinenser-Gebiets versammelten sich am Donnerstag Menschenmassen vor medizinischen Zentren. Das UNO-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) zog eine positive Zwischenbilanz. Bisher sind rund 187.000 Kinder geimpft worden. Ermöglicht werden die Polio-Impfungen durch befristete und örtlich begrenzte Feuerpausen zwischen der militanten Palästinenser-Organisation Hamas und Israel.

Auf Drängen der WHO hatte Israel „humanitären Pausen“ im Krieg gegen die radikal-islamische Hamas zugestimmt, um im Gazastreifen insgesamt mehr als 640.000 Kinder gegen Polio impfen zu können. Zuvor war erstmals seit 25 Jahren ein Fall von Kinderlähmung bei einem Baby im Gazastreifen nachgewiesen worden. Als nächstes sollen in den nächsten fünf Tagen geschätzte 340.000 Kinder im Süden des Palästinenser-Gebiets gegen Polio geimpft werden. Vom 9. bis zum 11. September soll die Kampagne dann mit der Impfung weiterer 150.000 Kinder im Norden des Gazastreifens zu Ende geführt werden.

„Wir fordern, dass die humanitären Pausen weiterhin respektiert werden. Wir fordern weiterhin einen Waffenstillstand“, hatte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Mittwoch erklärt.

Mindestens 90 Prozent der Kinder im Gazastreifen sollen gegen Polio immunisiert werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Die zweite Dosis der Schluckimpfung muss vier Wochen nach der ersten verabreicht werden. Geimpft werden Kinder im Alter zwischen einem Tag und zehn Jahren.

Die Krankheit Poliomyelitis – der medizinische Fachbegriff für Kinderlähmung – wird durch ein akut ansteckendes Virus ausgelöst, welches das Rückenmark angreift und bei Kindern bleibende Lähmungen verursachen kann.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas und anderer militanter Palästinenser-Gruppen auf Orte im Süden Israels am 7. Oktober ausgelöst worden. Bei dem brutalen Angriff töteten die Islamisten nach israelischen Angaben 1.205 Menschen und verschleppten 251 Geiseln in den Gazastreifen.

Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seit fast elf Monaten massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörden, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 40.800 Menschen getötet.

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