US-Außenminister Blinken in Katar eingetroffen

US-Außenminister Antony Blinken ist in seinen Vermittlungsbemühungen um eine Waffenruhe im Gazakrieg und eine Freilassung der verbliebenen Geiseln am Dienstag nach Katar gereist. Blinken traf am Dienstag in der katarischen Hauptstadt Doha ein, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Dort ist ein Treffen mit Emir Tamim bin Hamad al-Thani geplant. Zum Auftakt seiner Nahost-Reise hatte sich Blinken am Montag in Tel Aviv mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu getroffen.

Anschließend reiste er nach Ägypten weiter, wo er am Dienstag von Präsident Abdel Fattah al-Sisi empfangen wurde. Ägypten und Katar agieren zusammen mit den USA als Vermittler zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Die USA hatten den Konfliktparteien vor wenigen Tagen einen neuen Kompromissvorschlag für ein Abkommen vorgelegt. Blinken sagte nach seinem Gespräch mit Netanyahu am Montag, dieser habe ihm bei einem „sehr konstruktiven Treffen“ bestätigt, den Kompromissvorschlag akzeptieren zu wollen. Nun sei es an der Hamas, dem Vorschlag zuzustimmen.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sollen im Laufe der Woche die am Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha unterbrochenen Gespräche über eine Feuerpause und die Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen nach wie vor festgehaltenen Geiseln wieder aufgenommen werden.

Die Hamas warf den USA unterdessen vor, sich Israels Bedingungen gebeugt zu haben. Washington dulde damit neue Forderungen Netanyahus, erklärte die Hamas in einer per Whatsapp versendeten Erklärung. Der aktuelle Vorschlag entspreche nicht dem Entwurf, der Anfang Juli mit den Vermittlern vereinbart worden sei und der auf dem Vorschlag von US-Präsident Joe Biden von Mai basiere, hieß es weiter. Was der Hamas vorgelegt worden sei, stelle vielmehr eine „Umkehrung“ dessen dar.

Details dazu, inwiefern der neue Vorschlag abweiche, nannte die Terrororganisation nicht. Berichten zufolge soll es unter anderem um neue Bedingungen bei der Freilassung palästinensischer Häftlinge gehen, die im Austausch für die aus Israel entführten Menschen aus Gefängnissen entlassen werden sollen. Die Hamas wolle ein Abkommen, das zu einem dauerhaften Ende des Gazakriegs führe, betonte die Gruppe in der Mitteilung erneut. Ob der Überbrückungsvorschlag diese Bedingung enthält, dazu gab es keine Angaben. Die Hamas werde keine neuen Bedingungen aushandeln, sagte ihr Sprecher Osama Hamdan der dpa erneut. Es dürfe nur um die Umsetzung des von Biden im Mai vorgestellten Plans gehen.

Die Islamistenorganisation warf in ihrer Mitteilung den USA zudem Voreingenommenheit zugunsten ihres Verbündeten Israels vor. Sie beschuldigte Israels Regierungschef erneut, derjenige zu sein, der bisher eine Einigung verhindert habe. Er soll den Angaben nach stets neue Bedingungen in den Verhandlungen gestellt haben. Netanyahu bestritt dies zuletzt. Israels Regierungschef macht die aus seiner Sicht unnachgiebige Haltung der Hamas für das Ausbleiben eines Verhandlungserfolgs verantwortlich.

Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1.199 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bisher mehr als 40.100 Menschen getötet.

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