Wir und unsere Partner verarbeiten Ihre persönlichen Daten, wie z. B. Ihre IP-Nummer, mithilfe von Technologien wie Cookies, um Informationen auf Ihrem Gerät zu speichern und darauf zuzugreifen und so personalisierte Werbung und Inhalte, Messungen von Werbung und Inhalten, Einsichten in Zielgruppen und Produktentwicklung zu ermöglichen. Sie entscheiden darüber, wer Ihre Daten und für welche Zwecke nutzt.
Wenn Sie es erlauben, würden wir auch gerne:
Informationen über Ihre geografische Lage erfassen, welche bis auf einige Meter genau sein können
Ihr Gerät durch aktives Scannen nach bestimmten Merkmalen (Fingerprinting) identifizieren
Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre persönlichen Daten verarbeitet werden, und legen Sie Ihre Präferenzen im Abschnitt „Details anzeigen“ fest. Sie können Ihre Zustimmung in der Cookie-Erklärung jederzeit ändern oder zurückziehen.
Islamistische Influencer hetzen junge Muslime gegen die Gesellschaft auf
Online seit:
Noch bis 22. April dauert der Ramadan. Für Millionen Muslime ein Monat des Fastens und Betens, oft auch der — nachts erlaubten — Völlerei. Für manche Anlass zu dschihadistischer Fantasterei: „Der Ramadan soll nicht nur als Monat der Anbetung, sondern auch des Sieges betrachtet werden“, mahnt ein Instagram-Video der „Generation Islam“ (GI) zum Gedenken an gewonnene Schlachten gegen Ungläubige.
Und bläst zur nächsten Schlacht: „Nun liegt es an uns, das unvermeidliche Kalifat wiederzubeleben“. Denn: „Nur die Wiederbelebung des Kalifats wird Muslimen es wieder ermöglichen, den Islam in seiner Gänze zu erleben und umzusetzen.“
GI sitzt nicht etwa in „Talibanistan“, sondern in Deutschland. So wie „Muslim Interaktiv“ (MI) und „Realität Islam“ (RI), zwei weitere Gruppen, die die Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) in einer Studie mit dem Titel „Jung. Hip. Islamistisch“ unter die Lupe nahm. Fazit: „Sie stehen für eine kompromisslose Identitätspolitik und stellen grundlegende Werte der freien und pluralistischen Gesellschaftsordnung in Frage.“
Unislamische Saudis
Obwohl die Protagonisten Rückständiges propagieren, präsentieren sie sich cool, fahren im Video auch schon einmal im dicken Cabrio vor. Wie mittelalterlich ihr Weltbild ist, lässt sich daran ermessen, dass ihnen selbst das Fundi-Königreich Saudi-Arabien nicht islamisch genug ist.
Die zaghaften Reformen, die Kronprinz Mohammed bin Salman dort eingeleitet hat, werden verteufelt. In Saudi-Arabien nun erlaubte Konzerte und Bikini-Strände brandmarkt GI als „unislamische Neuerungen“. Weil öffentliche Koranrezitationen via Lautsprecher abgeschafft wurden, schreibt MI auf Facebook: „Bin Salman boykottiert den Ramadan“.
Der alles andere als liberale Kronprinz wird in einen Topf geworfen mit Muslimen, die sich einen säkularen Islam wünschen. So nimmt Realität Islam den Theologen und Leiter des wissenschaftlichen DPI-Beirates Mouhanad Khorchide ins Visier, weil dieser meint, „dass die hohe Beteiligung beim Fasten (im Ramadan) zumindest teilweise mit sozialem Druck aus der muslimischen Community zusammenhängt.“ Khorchide steht in einer Reihe mit dem „Islamhasser“ Ahmad Mansour. Dem deutsch-palästinensischen Islamismus-Experten unterstellt RI „Gemeinsamkeiten“ mit den Nazis.
Gegengesellschaft
Die drei dem Umfeld der in Deutschland verbotenen „Hizb-ut-Tahrir“-Bewegung zugeordneten Gruppierungen verfügen über beträchtliche Reichweiten. Die seit 2014 von Hamburg aus agitierende GI hat auf Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und Youtube mehr als 200.000 Follower, darunter auch viele aus Österreich. RI kommt auf etwa 100.000. MI agitiert nicht nur im Web, sondern auch mit Demonstrationen, auf denen sich die Gruppe in uniformen Hoodies mit aufgedrucktem MI-Logo paramilitärisch präsentiert.
In den Videos, die laut DPI-Studie „starken Einfluss von Rap und Hiphop“ zeigen, geht es um „Verschwörungserzählungen“: Muslime werden als Opfer eines von Staaten, Parteien und Medien geförderten „antimuslimischen Rassismus“ dargestellt.
Die Studie ortet das Entstehen einer „Gegengesellschaft, die hiesig sozialisiert wurde, aber die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse dennoch als unvereinbar mit der eigenen Identität versteht“. Die Inhalte der drei Gruppen „bedienen ein dichotomes Weltbild, das Tendenzen zur selbstgewählten Segregation von Muslimen befördern und den Religionsfrieden innerhalb wie außerhalb der muslimischen Glaubensgemeinden empfindlich stören kann“.