In ihrem ersten Jahresbericht hat die Kinderschutz-Kommission von Papst Franziskus mehr Transparenz im Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche angemahnt. Der Zugang zu Informationen ihrer Fälle sei für Opfer von Missbrauch durch Geistliche unerlässlich und müsse erleichtert werden, hieß es in dem 50-seitigen Bericht der von Franziskus im Jahr 2014 eingesetzten Kommission.
Insbesondere die mächtige Vatikan-Behörde für die Glaubenslehre, die für Disziplinarverfahren und die Bearbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs zuständig ist, solle transparenter arbeiten. Die langsame Bearbeitung der Fälle sowie eine Kultur der Geheimhaltung würde bei vielen Missbrauchsopfern zu einer Retraumatisierung führen.
Auch die Weigerung der Behörde, Statistiken oder eigene Rechtsprechungen zu veröffentlichen, schürt nach Ansicht der Kommission das Misstrauen der Gläubigen und der Opfer sexuellen Missbrauchs. Die Kommission schlägt in ihrem Bericht unter anderem vor, einen Ombudsmann zu berufen, der sich um die Bedürfnisse der Opfer kümmern soll.
In dem Bericht fordert die Kommission außerdem, dass Missbrauchsopfer das Recht auf eine Entschädigung zugestanden wird. Es könne sich dabei um eine finanzielle Entschädigung handeln oder auch öffentliche Entschuldigungen, die ihnen bei ihrer Heilung helfen könnten.
Papst Franziskus hatte die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen – so der offizielle Name des Gremiums – 2014, also ein Jahr nach Beginn seines Pontifikats, eingerichtet. Damals kündigte er an, entschlossen gegen Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche vorgehen zu wollen. Die katholische Kirche war von einem Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen erschüttert worden.