Russische Truppen dringen in ostukrainische Stadt Toresk ein

Russische Streitkräfte sind nach Angaben des ukrainischen Militärs in die Außenbezirke der ostukrainischen Frontstadt Toresk vorgedrungen. „Die Lage ist instabil, Kämpfe finden buchstäblich an jedem Eingang zur Stadt statt“, erklärt Anastasia Bobownikowa, Sprecherin der Operativen Taktischen Gruppe „Luhansk“, dem ukrainischen Staatsfernsehen. Der Vorstoß erfolgt weniger als eine Woche nach dem Fall der nahe gelegenen Stadt Wuhledar.

Zwei weitere Dörfer in der Ostukraine nahm die russische Armee laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau vom Dienstag ein. Die Dörfer Sorjane und Solota Nywa in der Region Donezk seien „befreit“ worden, hieß es. Mit den Eroberungen habe die Armee ihre taktische Position verbessert. Beide Ortschaften liegen etwa 30, beziehungsweise 70 Kilometer von Pokrowsk entfernt. Pokrowsk ist ein Bahn- und Straßenverkehrsknotenpunkt, über den der Nachschub für die ukrainischen Truppen läuft.

Russland kontrolliert derzeit knapp ein Fünftel des ukrainischen Territoriums und rückt seit August auf Toresk vor. Für Moskau würde die Einnahme der Stadt Präsident Wladimir Putins Ziel, den Donbass zu erobern, näherbringen. Ukrainische Militäranalysten warnen, dass ein Fall auch von Toresk wichtige Nachschubrouten der ukrainischen Streitkräfte gefährden könnte.

Bei russischen Angriffen auf die Ukraine gab es nach ukrainischen Angaben am Dienstag einen Toten und zahlreiche Verletzte. In der südlichen Region Cherson seien eine Person getötet und fünf weitere verletzt worden, teilte die Regionalverwaltung mit. Bei einem Angriff auf die Stadt Charkiw im Nordosten wurden nach Angaben der Regionalbehörden mindestens 21 Menschen verletzt. Zudem sei die Infrastruktur beschädigt worden, und es sei ein Feuer ausgebrochen.

Wie die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, wurde bei einem am Montagabend erfolgten Angriff in Odessa ein 60-jähriger Ukrainer getötet. Im Hafen der südukrainischen Stadt war nach Angaben der örtlichen Behörden ein ziviles Schiff von einer russischen Rakete getroffen worden. Fünf ausländische Staatsbürger seien auf dem unter der Flagge des Inselstaats Palau fahrenden Schiffes verletzt worden, so die Generalstaatsanwaltschaft weiter. Die Verletzten gehörten demnach zur Besatzung des Schiffes. Über ihre Staatsangehörigkeit wurden keine weiteren Angaben gemacht. Der getötete Ukrainer arbeitete demnach für eine Logistikfirma.

„Dies ist der zweite Angriff auf ein ziviles Schiff in den Häfen der Region Odessa in den vergangenen Tagen“, teilte Regionalgouverneur Oleh Kiper mit. Der Hafen von Odessa ist ein wichtiger Ausgangspunkt insbesondere für ukrainische Getreidelieferungen. Er wurde bereits mehrfach von der russischen Armee ins Visier genommen. Moskau greift auch immer wieder Frachtschiffe im Schwarzen Meer an.

Russland habe die Region Odessa in der Nacht auf Montag zudem „vier Stunden lang mit ihren Kampfdrohnen terrorisiert“, erklärte Kiper. Bei den Drohnenangriffen seien ein Wohngebäude und ein Unternehmen in der Hafenstadt Tschornomorsk südlich von Odessa beschädigt worden. Kiper zufolge gab es keine Opfer, in dem getroffenen Wohngebäude seien aber in mehreren Appartements Feuer ausgebrochen. Der Großteil der Drohnen wurde seinen Angaben zufolge abgefangen.

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