Schwere Gefechte zwischen Hisbollah und Israel

Im Libanon kommt es nach dortigen Angaben zu schweren Gefechten zwischen Kämpfern der proiranischen Hisbollah-Miliz und israelischen Bodentruppen. Israels Soldaten durchkämmen das Grenzgebiet um Kafr Kila, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete. Israels Armee greife in der Gegend mit Artillerie, Panzern und Kampfflugzeugen an. Die Truppen sprengten Dutzende Häuser im Raum Aitarun und Jarun, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.

Israels Angriffe vor allem im Süden des Landes, etwa im Raum Bint Jubail und Nabatiya, gingen in der Nacht und in der Früh weiter. Schwere Kämpfe hätten sich auch in Marjayun nördlich von Udaissa abgespielt, berichtete NNA weiter.

Das libanesische Gesundheitsministerium teilte unterdessen mit, bei israelischen Angriffen im Zentrum der Stadt Tyrus seien sieben Menschen getötet und 17 weitere verletzt worden. Die israelische Armee rief die Bevölkerung in Teilen der Stadt zur Evakuierung auf. Die Hisbollah erklärte, ihre Kämpfer hätten israelische Streitkräfte an der Grenze mit Raketen und Artillerie angegriffen.

Im Gegenzug setzte die Hisbollah ihren Raketenbeschuss auf Nordisrael Montagabend unvermindert fort. Nach Angaben des Militärs wurden Dutzende Geschosse registriert. Ein Teil sei abgefangen worden, andere in offenem Gelände niedergegangen. Zunächst gab es keine Berichte über Opfer oder größere Schäden.

Allerdings sind die Abfangraketen für Israel kostspielig. Jeder Abfangversuch kostet Medienberichten zufolge umgerechnet Zehntausende Euro. Nach israelischen Angaben feuerte die schiitische Miliz seit Kriegsbeginn vor einem Jahr mehr als 8.000 Raketen Richtung Israel ab.

Auch aus dem Gazastreifen wurden neue Angriffe gemeldet. Das israelische Militär teilte mit, es habe Jabaliya im Norden des Palästinensergebiets angegriffen und „dutzende Terroristen bei Boden- und Lufteinsätzen eliminiert“. Der palästinensische Rote Halbmond meldete drei Tote bei einem Drohnenangriff auf die Stadt Gaza.

Die israelische Armee meldete unterdessen die Festnahme von etwa 100 mutmaßlichen Kämpfern der Hamas bei einer Razzia in einem Krankenhaus im Gazastreifen. Einige der „Terroristen“ hätten versucht, bei der Evakuierung von Zivilisten aus dem Kamal-Adwan-Krankenhaus zu fliehen, hieß es in einer Erklärung. Im Spital seien Waffen, Geld und Geheimdokumente gefunden worden. Die Behörden im Gazastreifen wiesen den Vorwurf zurück, dass die Hamas sich dort aufhielt.

Nach Armeeangaben flohen etwa 50.000 palästinensische Zivilisten aus Jabaliya und Umgebung, vor allem nach Gaza-Stadt. Augenzeugen hatten die humanitäre Lage in dem umkämpften Flüchtlingsviertel als katastrophal beschrieben.

Die Zahl der getöteten Palästinenser im Krieg zwischen der israelischen Armee und der islamistischen Hamas im Gazastreifen stieg unterdessen nach örtlichen Angaben auf mehr als 43.000. Der von der Hamas kontrollierte Gesundheitsdienst teilte mit, seit Kriegsbeginn vor mehr als einem Jahr seien mehr als 101.000 Menschen verletzt worden. Bei der Mehrzahl der Opfer handle es sich um Zivilisten. Israel wirft der Hamas vor, sie als Schutzschilde einzusetzen, was die Hamas bestreitet. Die Opferzahlen gelten als insgesamt glaubwürdig, sind aber zunächst nicht unabhängig überprüfbar.

Israels Verteidigungsministerium gab unterdessen bekannt, dass das Luftverteidigungssystem Iron Beam (Eiserner Strahl) in einem Jahr als lasergestützte Ergänzung der bestehenden Luftverteidigung einsatzbereit sein wird. Das Ministerium unterzeichnete einen Vertrag im Wert von mehr als zwei Milliarden Schekel (knapp 500 Millionen Euro) mit den Herstellern Rafael und Elbit. „Dieses Abkommen läutet eine neue Ära ein – die Ära der Laserverteidigung“ zitierte das israelische Nachrichtenportal ynet den Generaldirektor des Verteidigungsministeriums.

Das Iron Beam-System wurde zum Abfangen von Raketen, Mörsergranaten, Drohnen und Marschflugkörpern entwickelt. Es soll als kostengünstige Ergänzung zum Iron Dome in Israels mehrstufiges Verteidigungsnetzwerk integriert werden. Die Integration von Iron Beam könne die Verteidigungsfähigkeit gegen aktuelle und künftige Bedrohungen zu einem Bruchteil der Kosten für konventionelle Abfangsysteme erheblich verbessern, hieß es. Nach US-Angaben kann das System Ziele wie Drohnen für etwa vier Dollar pro Einsatz neutralisieren.

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