Zypern will NATO-Mitglied werden

Das EU-Mitglied Zypern will Präsident Nikos Christodoulidis zufolge Mitglied der NATO werden. Es war das erste Mal, das Zypern dies so offen ankündigte. Der Präsident fügte im zypriotischen Rundfunk hinzu, ihm sei bewusst, dass das NATO-Mitglied Türkei sich dagegen sperre, Nikosia werde aber trotzdem im richtigen Moment den Antrag für eine Aufnahme in das westliche Verteidigungsbündnis stellen.

Ankara lehnt eine Mitgliedschaft Zyperns ab, solange die Insel geteilt bleibt und die türkischen Zyprioten nicht mitentscheiden können. Aus Kreisen des türkischen Verteidigungsministeriums hieß es auf Anfrage, bei dem Vorstoß handle es sich um eine „inakzeptable Entwicklung“. Die Türkei erinnere daran, dass Entscheidungen zur Erweiterung der NATO einstimmig getroffen werden müssten. „Dieser Schritt wird das empfindliche Gleichgewicht in der Zypernfrage stören und sich negativ auf die Verhandlungsprozesse für eine Lösung auswirken“, hieß es.

Ein möglicher NATO-Beitritt sei auch der Grund dafür, dass Zypern trotz türkischer Kritik seine Militärkooperation mit den USA ausbaue, sagte Christodoulidis. So werde die Inselrepublik den USA einen Luftwaffenstützpunkt zur Verfügung stellen. Hintergrund ist nicht zuletzt die geografische Nähe Zyperns zum Nahen Osten. Vom Süden Zyperns sind es Luftlinie zum Beispiel nur knapp 250 Kilometer übers Mittelmeer bis zur libanesischen Hauptstadt Beirut.

Die Insel Zypern ist seit 1974 de facto geteilt. Im von türkischen Truppen besetzten Norden gibt es die weltweit nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Ankara erkennt die Republik Zypern nicht an, die seit 2004 EU-Mitglied ist. Das EU-Recht und Regelwerk gilt deswegen nur im Südteil.

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