Ärztekammer schickt Wünsche an nächste Regierung

Die Ärztekammer will sich mit ihren Forderungen in die laufenden Regierungsgespräche einbringen. „Wir sind als Experten bereit, beratend einzusteigen“, sagte Vizepräsident Edgar Wutscher bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Reformen ohne Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten seien „zum Scheitern verurteilt“. Zentrale Wünsche sind bessere Patientenlenkung, ein Ausbau der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) und „moderne“ Arbeitsbedingungen.

Von der Politik erwarte sich Wutscher, der auch Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte ist, „Ehrlichkeit“. Den Parteien richtete er aus: „Wir wollen uns einbringen und mitgestalten.“ Wutscher forderte etwa, Kassenverträge zu attraktivieren. Man müsse sich fragen, warum es keine Bewerbungen für offene Stellen gebe. Arbeitszeiten sollten flexibler sein, um etwa auch Kinderbetreuung parallel zu ermöglichen.

Harald Mayer, Ärztekammer-Vize und Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, wollte „die Patienten durch das System führen“. Das Gesundheitssystem sei an seine Grenzen gelangt, die Wartezeiten etwa zu lang. „Wir brauchen einen gemeinsamen Einstieg“, forderte Mayer. Nur so könne man Ressourcen sparen und Doppelgleisigkeiten vermeiden. Eine Möglichkeit sei die Hotline 1450 als Anlaufstelle. Die aufgenommenen Informationen müssten besser verarbeitet werden, derzeit „verschwinden sie im Nirwana“.

Wichtig wäre laut Mayer, Daten digital zu speichern: „Es braucht echte elektronische Akte.“ Der Datenschutz verhindere in Österreich viele Dinge, die in anderen Länder aber möglich seien. Gesundheitsprävention sei sinnvoll, würde das System aber nicht billiger machen. Vorschläge der Ärztekammer gebe es schon länger, sie müssten nur umgesetzt werden. Mayer: „Wenn man nicht auf uns hört, wird es schwierig.“

Wenig gutes hatten die Ärztevertreter für Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) übrig. Man habe auch ihm Unterstützung angeboten, sei aber nicht gehört worden, so Mayer. „Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger besser zuhört und auch Hilfe annehmen kann.“ Für den Posten wünscht man sich vor allem eines: „Kompetenz“. Eine Präferierte Koalitionsvariante wollte die Ärztekammer nicht angeben.

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