Nach zwei der Corona-Pandemie geschuldeten Verschiebungen ist nun so weit: Österreichs römisch-katholische Bischöfe reisen kommende Woche zur Visite in den Vatikan. Der Besuch „ad limina“ („an den Schwellen“ der Apostelgräber) ist vom Kirchenrecht in regelmäßigen Abständen vorgesehen. Der nun stattfindende Besuch war ursprünglich bereits für Anfang Februar 2021 und dann für den Dezember geplant, musste aber wegen Corona verschoben werden.
Zur österreichischen Bischofsdelegation unter dem Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner gehören alle neun Diözesanbischöfe, der Militärbischof, die vier Weihbischöfe, der Abt von Wettingen-Mehrerau sowie der Generalsekretär der Bischofskonferenz. Der Ad-limina-Besuch der Bischöfe beginnt am 12. Dezember mit einer Messe im Petersdom. Höhepunkt ist ein Gespräch mit Papst Franziskus, das am 16. Dezember stattfinden wird. Fragen wie Bischofsnachbesetzungen sollen dabei allerdings kein Thema sein. Das offizielle Ende bildet ein gemeinsamer Gottesdienst der Bischöfe am Freitagnachmittag in der Basilika St. Paul vor den Mauern.
Gespräche mit der Kurie
Ein Fixpunkt bei allen Ad-limina-Besuchen sind die Gespräche der Bischöfe mit den engsten Mitarbeitern des Papstes, um einen Überblick über die Situation in ihrem Kirchengebiet geben zu können und dabei die Expertise auf weltkirchlicher Ebene einzuholen. Die großen Behörden der Römischen Kurie, also die Dikasterien für Evangelisierung, Glaubenslehre, Bischöfe, Klerus, Ordensgemeinschaften, Gottesdienst sowie das Staatssekretariat, werden von allen Bischöfen besucht, ebenso die Dikasterien für Laien, Bildung, Kommunikation sowie die Vatikanbehörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Das dichte Programm des Episkopats in Rom sieht vor, dass auch die anderen Dikasterien der Kurie von bischöflichen Delegationen besucht werden. Ein wichtiger Referenzpunkt für die Gespräche wird die von der Bischofskonferenz im September veröffentlichte „Nationale Synthese zum synodalen Prozess“ sein.
Die Bischöfe reisen übrigens nicht gemeinsam, sondern individuell an. Untergebracht sind sie in der Casa Santa Marta, in jenem Gästehaus auf vatikanischem Boden, in dem auch Papst Franziskus wohnt.
Das Opus Dei („Werk Gottes“) hat seit Donnerstag eine neue Struktur: Der Leiter des Opus Dei, der spanische Priester und Jurist Fernando Ocariz Brana, hat eine neue Region errichtet, welche die bisherigen Verwaltungseinheiten Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien sowie der Schweiz zusammenführt. Sie trägt den Namen „Mitteleuropa“ und hat rund 1300 Mitglieder. Hauptsitz der neuen Verwaltungseinheit ist Wien, Nebensitze befinden sich in Köln und Zürich.