Nach der ersten Hochrechnung zum Ergebnis der steirischen Landtagswahl, die für die ÖVP einen deutlichen Verlust des ersten Platzes sowie ein Minus von voraussichtlich rund 9 Prozentpunkten brachte, trat Bildungslandesrat Werner Amon als erster Parteivertreter vor die Mikrofone. Er sagte: „Das sind ganz schmerzliche Verluste für uns als Volkspartei.“
„Es ist nicht gelungen, diese blaue Welle, die uns seit der Europa- und der Nationalratswahl erfasst hat, zu brechen“, meinte er. Die Vorgangsweise von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, nicht die stimmenstärkste Partei mit der Regierungsbildung zu betrauen, „hat uns nachweisbar schweren Schaden zugefügt“, so Amon.
Nationaler und globaler Trend als Ursache
Für große Enttäuschung hat das Wahlergebnis auch bei der steirischen SPÖ gesorgt. „Es ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft haben“, sagte Landesgeschäftsführer Florian Seifter in einer ersten Reaktion im Gösser Bräu in Graz, wo die SPÖ die ersten Hochrechnungen verfolgte. Als Ursache machte er einen nationalen und globalen Trend aus, der bereits bei der Nationalratswahl zu beobachten gewesen sei.
„Es ist uns nicht das gelungen, was wir wollten“, sagte der sichtlich enttäuschte Landesgeschäftsführer. Man müsse noch das Ergebnis in der Landeshauptstadt Graz abwarten, aber es sei schon klar, dass „wir am Ende nicht dorthin kommen, wo wir hinwollten“. Nun gelte es, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, denn man könne sicher auch stolz sein auf die Wahlbewegung, der es gelungen sei, gegenüber dem Ergebnis bei der Nationalratswahl vor acht Wochen, als die SPÖ in der Steiermark nur 18,59 Prozent erreicht hatte, „noch etwas draufzulegen“, so Seifter.
Grüne: „Ergebnis tut einfach nur weh“
Die durch die bescheidenen Umfragewerte ohnehin gedämpfte Stimmung bei den Grünen fiel nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnung im Grazer „Lendhafen“ endgültig zusammen. Die Bekanntgabe des Ergebnisses für die FPÖ wurde von den Anwesenden mit Bestürzung registriert. „Das Ergebnis tut einfach nur weh“, sagte der Landesgeschäftsführer der steirischen Grünen, Timon Scheuer, in einer ersten Reaktion.
„Offensichtlich hat die Zuspitzung auf das Rennen um Platz eins eine Situation geschaffen, in der es uns nicht gelungen ist, mehr Menschen zu überzeugen“, so Scheuer. „Es ist bitter, aber wir werden mit dem Ergebnis leben müssen.“ Angesprochen auf die noch ausständigen Ergebnisse der Landeshauptstadt Graz, wo die Grünen traditionell stärkere Ergebnisse erzielen, sagte er, auf Wunder brauche man nicht mehr zu hoffen. Das hochgerechnete Ergebnis für die FPÖ bezeichnete Scheuer als „erschreckend“.
Die Grazer Vizebürgermeisterin Judith Schwentner zeigte sich „einfach nur traurig“. Man sei mit „sehr viel Energie und Verve im Wahlkampf“ gewesen. „Dass man mit so wichtigen globalen Themen wie Ökologie und Klimawandel nicht mehr Stimmen bekommt, macht mich traurig“, sagte Schwentner.