„Ich bin ein Fan von Abschiebungen.“ Ein plakativer Sager von Christian Dörfel, hinter dem aber vieles steht, aber kein billiger Populismus. Denn der Integrations-Landesrat präsentierte am Montag seine Pläne zur Förderung der Eingliederung von Migranten in die österreichische Gesellschaft und nimmt diese massiv in die Pflicht.
„Die Integration und Wertevermittlung von Geflüchteten ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen, die wir haben. Wir müssen noch klarer als zuvor vermitteln: Integration ist kein Angebot, sondern eine Verpflichtung ab dem ersten Tag“, betonte Dörfel in einer Pressekonferenz.
Es gelte: „Wer sich integriert, wird besser akzeptiert und schneller Teil der Gesellschaft. Integration bedeutet Anpassung an die Mehrheitsgesellschaft, nicht umgekehrt“, so Dörfel. Zugleich definiert er drei Schwerpunkte im Zusammenleben: Deutsch als gemeinsame Sprache, Arbeit als Lebensmodell und Respekt vor Normen, Regeln und Richtlinien sowie der Art unseres Zusammenlebens.
Das 1×1 des Zusammenlebens vermitteln
Deshalb wird sein Ressort daher einen neuen Schwerpunkt zur Vermittlung von Werten setzen. Mit drei Maßnahmen: Erstens Ausbau und Update von Wertekursen, zweitens Wertevermittlung auch als Schwerpunkt in der Förder- und Auftragsvergabe sowie drittens Verpflichtungen stärker verankern, Konsequenzen betonen und klare Sanktionen setzen, wie es heißt.
„Es geht um das 1×1 des Zusammenlebens, das wir vermitteln müssen. Wer unsere gesellschaftlichen Errungenschaften wie die Gleichberechtigung von Frau und Mann oder der Schutz von Minderheiten in Frage stellt oder Religion über staatliches Recht stellen will, hat bei uns keinen Platz“, so Dörfel.
„Ich bin ein Fan von Abschiebungen“
Das gelte auch für extremistische Gesinnungen wie Antisemitismus: „Unsere offene Gesellschaft darf nicht offen sein für Radikalisierung. Hier müssen wir ganz klare Grenzen aufzeigen“, erörtert der Landesrat. Deshalb stellte er auch unmissverständlich klar: „Ich bin ein Fan von Abschiebungen.“
Denn schwere Kriminalität, so Dörfel, müsse „zu Abschiebung führen. Wenn ein Täter das Gefühl hat, dass eine Tat keine Konsequenzen mit sich bringt, warum soll er es dann nicht wieder tun?“
Vorbilder der Integration vor den Vorhang
Bei der Vermittlung von Werten gelte es auch, Vorbilder vor den Vorhang zu holen. „Wir müssen auch jenen Zugewanderten, die schon länger bei uns leben, vermitteln, dass sich
Engagement und Leistung auszahlen und müssen dafür jene aktivieren, die es schon geschafft haben“, kündigte Dörfel den Einsatz von bekannten Role Models aus verschiedenen Bereichen wie Sport oder Wirtschaft an.
Unterstützung bekam er am Montag bei der Pressekonferenz von Rasha Corti, ihres Zeichens Mitglied im Expertenrat für Integration im Bundeskanzleramt. „Fordern und fördern“, lautet ihre Devise. „Integration ist keine individuelle Entscheidung, sondern Pflicht. Wer hierher kommt, dem muss klar sein: Ich habe die österreichischen Werte und Gesetze zu achten.“
„Integration steigert Selbstwert“
Dabei müsse man natürlich zwischen Assimilation und Integration unterscheiden. Für letztere brauche es eine soziale Starthilfe. „Aber soziale Leistungen ohne Gegenleistungen sind auf Dauer kontraproduktiv. Wenn Migranten zu Hause sitzen, werden ihre Fähigkeiten nicht genutzt“, so Corti.
Zudem betonte sie, dass erfolgreiche Integration auch das Selbstwertgefühl steigert: „Integration ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Migranten haben durch die Fluchterfahrung oft ihren Selbstwert verloren. Wer beruflich erfolgreich ist, der steigert aber sein Selbstwertgefühl und ist ein Vorbild“, betonte Corti.
Landes-Integrationspreise vergeben
P.S.: Am Montagabend wurden dann die Landes-Integrationspreise in drei Kategorien vergeben. Diese gingen an – “Kategorie Respekt und Werte“:
- 1. Platz: All together – Regionalentwicklungsverband Eferdinger Land
- 2. Platz: Gewaltfrei leben, Volkshilfe OÖ
Kategorie „Sprache und Arbeit“:
- 1. Job Matching Day für internationale Studierende, International Welcome Center &
MORE Initiative, JKU Linz - 2. Sommersprachcamp, Volkshochschule OÖ, Institut Interkulturelle Pädagogik (IIP
Kategorie „Ehrenamt“:
- 1. Platz: „Integration und Deutsch lernen durch Arbeit“ von Frau Adelheid Schnellinger
- 2. Platz: Lerninsel Traun vom Jugendrotkreuz OÖ
Von Roland Korntner