Die römisch-katholische Kirche in Österreich will nach der jüngsten Synode in Rom den Frauenanteil in ihrer „obersten Leitungsebene“ bis 2029 auf ein Drittel anheben – ausgenommen „das Sakrale“, wie Erzbischof Franz Lackner am Freitag in einer Pressekonferenz unterstrich. Welche Jobs abseits jener von geweihten Männern umfasst sein sollen, wurde nun definiert. Weitere Themen der Herbstvollversammlung: das kommende Heilige Jahr und die Hoffnung auf Frieden.
Lackner nannte als Beispiele für die für Frauen offene Führungsebene etwa die Katholische Aktion, das Pastoralinstitut, die Schul- oder auch die diözesane Finanzverwaltung. Das Sakramentale, das Personen weiblichen Geschlechts verwehrt bleibt, „das ist nicht die ganze Wirklichkeit“, sagte Lackner unter Verweis auf diverse Führungspositionen abseits des Priesteramts: „Es gibt verschiedene Erstheiten.“
Die Bischöfe hatten von 4. bis 7. November im Europakloster Gut Aich in Sankt Gilgen getagt. Thema war dabei, wie Lackner als Vorsitzender der Bischofskonferenz berichtete, zwar nicht die anstehende Nachfolge von Wiens Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, sehr wohl aber das am 24. Dezember in Rom beginnende Heilige Jahr.
Gläubige sind dabei eingeladen, nach Rom zu pilgern und Sakramente und den Ablass zu empfangen. Zur Erklärung: Ablass bedeutet in der römisch-katholischen Theologie einen Gnadenakt zum Erlass von Sündenstrafen, vereinfacht gesprochen also weniger Zeit im Fegefeuer. Auch innerhalb Österreichs wird das für katholische Gläubige in ausgewählten Stätten möglich sein, Details unter heiliges-jahr.at. Diözesane Eröffnungsgottesdienste finden am 29. Dezember statt.
Ein weiteres Thema waren die Kriege im Nahen Osten und der Ukraine. Das Heilige Land sei für den Glauben von Juden, Christen und Muslimen zentral, der Überfall der Hamas vor einem Jahr habe „eine Eskalation der Gewalt ausgelöst, die uns fassungslos macht“, so die Bischöfe. Es gebe dort keine Alternative zu einer gerechten politischen Ordnung, die Israelis und Palästinensern gleichermaßen ein Leben in Würde und mit Zukunftsperspektiven ermögliche.
Warnungen gibt es von den Bischöfen auch zur Zunahme antisemitischer Zwischenfälle nicht nur hierzulande. Lackner ging auch auf die aktuellen Übergriffe in Amsterdam ein, wo jüdische Menschen „durch die Stadt getrieben wurden“, wie er bestürzt anmerkte. „Ich bin selbst ein Fan von Fußball“, sagte er: „Das darf nicht sein, dagegen müssen wir auftreten.“