Kokain-Schmuggel auch in Oberösterreich am steigenden Ast

OÖVP fordert konsequenten Kurs gegen Drogenhandel

Die aktuellen Daten und Entwicklungen bei Kokainproduktion, Schmuggel und Konsum geben Anlass zur Sorge, warnt OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.

„Umso wichtiger ist im Sinne von Gesundheits-, Jugendschutz und Sicherheit ein politischer und gesellschaftlicher Schulterschluss gegen Drogen und Drogenkartelle. Alle politischen Kräfte sollten Verharmlosungen und Relativierungen unterlassen und die wertvolle Ermittlungs- und Fahndungsarbeit der Polizei unterstützen“, so Hiegelsberger.

Besorgniserregende Entwicklungen aus Sicht Oberösterreichs gäbe es aktuell vor allem aufgrund mehrerer Erkenntnisse der österreichischen und deutschen Ermittlungsbehörden betreffend der aktuellen Koka-Ernten.

Mit Rekordernten in Kolumbien, Peru und Bolivien steigt der Zufluss von Kokain nach Europa derzeit massiv an: Diese Warnung kommt jetzt von der EU-Polizeibehörde Europol. Aktuell liegt die Koka-Ernte bei geschätzten 2.700 Tonnen pro Jahr, eine Verdreifachung der Menge innerhalb von 10 Jahren.

Auch in Österreich steigen die Aufgriffe (2023: 153,6 Kilo mit Gesamtwert von 13 Millionen Euro). Besonders im Fokus: Die durch OÖ laufenden internationalen Verbindungen aus den Umschlagshäfen Rotterdam, Antwerpen und Hamburg.

Drei Kokain-Schmuggelkorridore mit Bezug zu Oberösterreich

„Erkenntnisse und Fahndungserfolge der Fahnder deuten darauf hin, dass infolge steigender Anlieferungen drei Schmuggel-Korridore mit Bezug zu Oberösterreich in den Fokus rücken: die deutsche Autobahn A3 mit ihrer Verlängerung Innkreisautobahn A8 und Westautobahn A1 sowie die deutsche Autobahn A7 mit Verzweigungen in Richtung (Ober-)Österreich. Dazu kommt als Schmuggel-Brennpunkt auf oberösterreichischem Gebiet die Pyhrnautobahn A9 in Richtung Südosteuropa“, zeigt Hiegelsberger auf.

Der Kokain-Markt in Oberösterreich

Der aktuelle „Lagebericht Suchtgiftkriminalität 2023“ des Bundeskriminalamtes enthalte auch Zahlen für Oberösterreich: Das im Umlauf befindliche Kokain wurde zuletzt über Kartelle und Kuriere vorwiegend aus den Niederlanden und Belgien bezogen.

Der Vertrieb läuft über sogenannte „Straßenläufer“ aus Serbien, Kosovo und Nordmazedonien, die von ihren in Serbien sitzenden „Capos“ versorgt und gesteuert werden. Beschlagnahmt wurden 2023 österreichweit laut Bundeskriminalamt 153,6 Kilo Kokain, davon 6,3 Kilo in Oberösterreich (2021: 3,5 Kilo).

Zwar deutlich weniger als in den Hauptfundgebieten von 2023 in Wien (79,2 Kilo), der Steiermark (22,1 Kilo) und Tirol (18,7 Kilo), die Tendenz ist aber auch in Oberösterreich steigend.

Starker Anstieg bei Aufgriffen im benachbarten Bayern

Auch in Bayern steigen die Schmuggel-Tätigkeiten erheblich an. Das berichtete zuletzt die „Passauer neue Presse“. Die Fahnder des BLKA und die bayerischen Polizeidienststellen finden immer wieder Kokain im Freistaat, insbesondere bei Kurierfahrern auf den Autobahnen in Richtung Süden, also Österreich.

Die Zahlen aus den vergangenen Monaten verdeutlichen die Brisanz. 15 Kilo auf der A3 bei Passau, zehn Kilo auf der A7 nahe Füssen und fünf Kilo bei Ansbach. Die Grenzpolizei Pfronten stellte auf der A7 insgesamt 28 Kilo sicher, die Grenzpolizei Kreuth zog auf der A8 zehn Kilo aus dem Verkehr. Alleine das hat zusammen einen Straßenwert von sechs Millionen Euro.

Insgesamt stellten Polizei und Zoll von 2020 bis einschließlich 2023 fast vier Tonnen Kokain – eine halbe Lkw-Ladung – im Freistaat sicher. Tendenz weiter stark steigend.

Die mobile Version verlassen