Pflegekräfte aus dem Ausland: Oberösterreich baut Projekt aus

Nordmazedonien, Indien, Indonesien, Kolumbien und Brasilien als neue Zielländer

Qualifizierte Zuwanderung soll zur Sicherung der Pflegeversorgung in Oberösterreich einen wichtigen Beitrag leisten. Knapp 120 philippinische Pflegefachkräfte sind in Oberösterreich bereits tätig.

Das Projekt wird nun auf weitere fünf strategische Zielländer erweitert: Nordmazedonien, Indien, Indonesien, Kolumbien und Brasilien. Dafür haben das Sozialressort und das Gesundheitsressort ein Ausschreibungsverfahren gestartet, das von allen Trägern von oö. Pflege- und Gesundheitseinrichtungen genutzt werden kann.

Die bisherigen Initiativen hätten gezeigt, dass die Rekrutierungsprozesse sehr aufwändig und komplex sind. Sie werden nun optimiert und standardisiert, etwa durch die Verfahrensbeschleunigung bei Rot-Weiß-Rot-Karten, berichten Gesundheitslandesrätin LH-Stv. Christine Haberlander und Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer am Dienstag.

„Gesundheit ist unser höchstes Gut. Gesundheitsversorgung daher unser wichtigster Auftrag. Dafür braucht es ein gutes Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Versorgung. Mit dem Bündeln der Kräfte von Sozial- und Gesundheitsabteilung haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen, damit unsere Sozial- und Gesundheitsversorgung weiterhin gut und stark bleibt“, so Haberlander.

Um die oö. Dienstgeber und die Pflegekräfte vor unseriösen Angeboten zu schützen, werden die Vertragsagenturen zu hohen Leistungs- und Qualitätsstandards verpflichtet und es wurde ein Kriterienkatalog für eine ethische Rekrutierung festgelegt.

„Gemäß der Leitlinie ,harte Auswahl, volle Chancen‘ wollen wir die Anwerbung qualifizierter, gut ausgebildeter und integrationsbereiter Fachkräfte aus Drittstaaten als eine Maßnahme, um die Pflege und Betreuung in Oberösterreich langfristig zu sichern, vereinheitlichen und optimieren“, ergänzt Hattmannsdorfer.

Für das Onboarding und die Integration der Pflegekräfte vor Ort wurde bei der Business Upper Austria eine entsprechende Koordinationsstelle geschaffen. Die Ausbildungskooperation mit strategisch ausgewählten Hochschulen soll verstärkt werden, um die Standards der österreichischen Pflegeausbildung auch in
Drittstaaten zu festigen.

Zur weiteren Optimierung des Prozesses richten Haberlander und Hattmannsdorfer wesentliche Forderungen an die nächste Bundesregierung.

So brauche es ein gemeinsames Auftreten als Republik und Arbeitgeberland Österreich, um sich im Wettbewerb der fachkräftesuchenden Staaten zu positionieren. Außerdem fordern Haberlander und Hattmannsdorfer ein zentrales Dokumentenregister, um den Zugang für Dokumente von Nostrifikanten, für die unterschiedlichen Stellen (NAGBehörden, Nostrifikationsbehörde, AMS, Arbeiterkammer, etc.) zu erleichtern und beschleunigen.

Auch die jeweiligen österreichischen Botschaften im Drittland sollen als Anlaufstelle für Dokumente zur Verfügung stehen. Dort könnten diese von einem österreichischen Beamten an der Botschaft geprüft (Entsprechung, Echtheit, Beglaubigung, …) werden.

Auch wenn Drittstaaten-Pflegekräfte in EWR-Staaten wie z.B. Deutschland bereits als diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger anerkannt sind (sprich den Nostrifikationsprozess erfolgreich durchlaufen haben), werden sie in Österreich ohne weitere Auflagen nur dann anerkannt, wenn sie zumindest drei Jahre in einem EU-/EWR-Staat gearbeitet haben. Diese drei Jahre sollen auf ein Jahr verkürzt werden.

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