Die Plattform Primärversorgung hat für ihr erstes analoges Mitgliedertreffen Linz gewählt und erwartet am Samstag rund 240 der über 1.700 Mitglieder an der Donau. Ziel der Veranstaltung ist Vernetzung, Information und Diskussion sowie die Präsentation der neuen Kommunikationskampagne, mit der man Medizinerinnen und Mediziner für die Gründung von Primärversorgungszentren (PVZ) begeistern will.
2015 wurde das erste Primärversorgungszentrum in Wien-Mariahilf gegründet, 2017 folgte als zweites „die Hausärzte Enns“ in Oberösterreich. So richtig warm geworden ist die Ärzteschaft mit dieser Möglichkeit bisher nicht, obwohl David Wacherbauer, Leiter der Koordination der Primärversorgung und der Plattform bei Gesundheit Österreich, meinte „das Thema zieht an“. Ursprünglich sollten 75 Primärversorgungseinheiten (PVE) bis 2023 gegründet sein, derzeit gibt es 64, die 75 sollen es heuer noch werden.
Die 2022 gegründete Plattform dient der Information über Möglichkeiten im Primärversorgungsbereich, der Focus liegt auf PVE, aber auch Gruppenpraxen und Einzelordinationen. Beim Treffen werden verschiedene Workshops und Trainings angeboten. Neben Gesundheitsförderung und Motivational Interviewing wünschten sich die Mitglieder vor allem Inputs zum Thema gute multidisziplinäre Zusammenarbeit.
Die große Herausforderung sei, ein Team zu finden, dem man vertraut, erklärte Wacherbauer. Denn immerhin gründe man gemeinsam ein Unternehmen. Bei der Transparenz in dieser Sache, etwa welche Modelle es gibt, welche Investitionen nötig sind und welche Förderungen man bekommen kann, gebe es noch viel zu tun. Die neue Kommunikationskampagne soll über die Möglichkeiten informieren und Medizinerinnen und Mediziner für PVZ begeistern.
„Die teambasierte Versorgung in PVE bietet für Patientinnen und Patienten erweiterte Öffnungszeiten und ein breiteres Leistungsangebot. Für die Gesundheits- und Sozialberufe bedeutet das Teamarbeit, flexiblere Arbeitszeiten, fachlicher Austausch und gemeinsame Verantwortung für die Patientinnen und Patienten“, unterstrich Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der in einem Gesundheitsfrühstück mit LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP), dem Vorsitzenden der Konferenz der Sozialversicherungsträger Peter Lehner und Ärztin Katharina Winkler vom Primärversorgungszentrum „die Hausärzte Enns“ mit dem Publikum diskutieren wird.
Haberlander betonte, dass Oberösterreich mit elf PVE zu den Spitzenreitern zähle und meinte: „Das erste Kinder-PVZ außerhalb von Wien zu eröffnen, ist ein weiterer Meilenstein für unser Land.“ Der Weg dorthin war allerdings steinig: Man habe das PVE im Süden von Linz im Zeitraum von sechs bis sieben Jahren 22-mal erfolglos ausgeschrieben, schilderte der oberösterreichische Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser bei der Eröffnung vor wenigen Wochen. Das PVE ist nun allerdings im Stadtzentrum, nicht wie ursprünglich geplant am Stadtrand. Lehner sieht in den PVE dennoch ein gutes Instrument zur Entlastung der Spitäler.
Mitglied in der Plattform sind neben der Ärzteschaft die Pflege, Gesundheitsberufe in der Physiotherapie und Diätologie, soziale Arbeit, Forschung und Lehre, auch Studierende und junge Medizinerinnen und Mediziner. Nach einer virtuellen Versammlung 2023 bestand der Wunsch, sich an einem Ort zu treffen, berichtete Wacherbauer.