Rechts die Frauen, allesamt mit Kopftuch, links die Männer — streng nach Geschlechtern getrennt ging kürzlich im Linzer Volkshaus Bindermichl die Generalversammlung der „Austria Linz Islamische Föderation“ (Alif) über die Bühne.
Und das, obwohl erst kurz davor die Vermietung des Turnsaales der Goetheschule an den der rechtsextremen „Graue-Wölfe“-Bewegung zugerechneten Verein „Avrasya“ für heftige Proteste von ÖVP, FPÖ und Grünen gesorgt hatte.
Der zuständige SPÖ-Stadtrat Dietmar Prammer rechtfertigte die Vermietung an den Türken-Verein mit Religionsfreiheit. Darum ging es freilich nicht: Kritiker haben ein Problem damit, dass der Verein den Hitler-Fan und Gründer der „Grauen Wölfe“, Alparslan Türkes, verehrt. Nachdem ein Funktionär 2015 im KZ Mauthausen den Wolfsgruß gezeigt hatte, flog „Avrasya“ aus dem Integrationsbeirat.
Einem ähnlich fragwürdigen, ebenfalls verstorbenen türkischen Politiker huldigt Alif: Dort wird der Islamist und Antisemit Necmettin Erbakan verehrt. Der Gründer der islamistischen Milli-Görüs-Gemeinschaft (IGMG) war davon überzeugt, dass „die Juden seit 5700 Jahren die Welt regieren“. Alif ist Teil der vom deutschen Verfassungsschutz als „extremistisch“ eingestuften IGMG, was auch bei der Generalversammlung am Bindermichl unübersehbar war.
SPÖ-Gemeinderat dabei
Auf der Bühne saß neben den Alif-Chefs mit dem Islam-Religionslehrer Murat Baser an der Spitze der stellvertretende IGMG-Vositzende Celil Yalinkilic. Bemerkenswert auch, wer auf Fotos direkt neben Yalinkilic zu sehen ist: Ibrahim Cansiz. Der Freistädter SPÖ-Gemeinderat leitet die Alif-Jugendorganisation, womit seine Partei offenbar ebenso kein Problem hat wie mit Extremisten und Fundis in städtischen Einrichtungen.
Von Manfred Maurer