In Österreichs Altenheimen soll bis Mitte Februar der zweite Corona-Impfdurchgang abgeschlossen sein. In manchen Bundesländern wird nun aber immer mehr die Kritik laut, dass nicht nach der von den Behörden vorgesehenen Reihenfolge geimpft wird.
In Vorarlberg, Tirol, Kärnten, OÖ, NÖ und Wien wurden übrige Impfstoffe an Politiker, Gemeindebedienstete, Angehörige, etc. verabreicht. Die Behörden prüfen nun.
In Vorarlberg betraf es den Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP, 65), der seine Impfung als gerechtfertigt ansah. Er stehe ständig mit Heimbewohnern in Kontakt. Bereits davor hatte es Aufregung gegeben, weil auch Angehörige von Rotkreuz-Mitarbeitern zur Impfung eingeladen wurden.
Auch in Tiroler Gemeinden sollen Gemeindemitarbeiter sowie ein Bürgermeister und dessen Frau in den Genuss von überschüssigen Impfdosen gekommen sein.
In Kärnten hatten sich die Vorwürfe nicht erhärtet, dass Prominente und Politiker gegen Spenden an Heimträger an den Impfstoff gekommen sind. Man wolle das aber von der Staatsanwaltschaft prüfen lassen, hieß es.
Drei Fälle in OÖ
Auch in Oberösterreich wurden nach jenem in Eberschwang (Bez. Ried) weitere Fälle bekannt: die SPÖ-Ortschefs von Enns (Bez. Linz-Land) und St. Georgen/Gusen (Bez. Perg). Sie versicherten, dass sie sich bei der Impfung nicht vorgedrängt hätten.
Der Ennser Bgm. Franz Stefan Karlinger betonte, als Angehöriger zweier Heimbewohner zum Zug gekommen zu sein. Er habe geprüft, ob nicht noch ein Bewohner, Mitarbeiter oder jemand aus dem Besuchs- oder Seelsorgedienst Interesse hätte.
Und St. Georgens Ortschef Erich Wahl sieht sich als Dienstvorgesetzter der Mitarbeiter — das Heim wird von der Gemeinde betrieben.
Im Fall Eberschwang hat die Überprüfung durch die Heimaufsicht beim Ablauf der Impfaktion Fehler ergeben. Bei der Listenerstellung für die Vakzin-Bestellung sowie der Verteilung der Restdosen seien die Vorgaben der Priorisierung durch die Impfkoordination des Landes nicht eingehalten worden, informierte das Büro von Sozial-LR Birgit Gerstorfer (SPÖ).
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Die Staatsanwaltschaft Ried will nun den Bericht anfordern, um strafrechtlich relevante Verhaltensweisen abklären zu können. LH Thomas Stelzer (ÖVP) betonte, kein Verständnis dafür zu haben, „dass man durch Vordrängen oder durch Bekanntschaften schneller eine Schutzimpfung erhält oder dass auch nur dieser Eindruck entsteht“.