Gruppe E der Fußball-EM wartet am Mittwoch (18 Uhr, live auf ServusTV und ARD) mit einem heiklen Showdown auf. Rumänien, Belgien, die Slowakei und die Ukraine halten bei je drei Punkten, drei der Vier könnten ins Achtelfinale aufsteigen. Die Ukrainer haben die schlechtesten Karten, sie treffen in Stuttgart auf Gruppen-Favorit Belgien.
Die Slowaken spielen in Frankfurt gegen Rumänien, beiden reicht ein Remis, weshalb die Partie unter besonderer Beobachtung steht. Erinnerungen an die „Schande von Gijon“
wurden wach, der Nichtangriffspakt beim 1:0 von Deutschland über Österreicher bei der WM 1982 hatte dafür gesorgt, dass beide Teams die nächste Runde erreichten. Ein freundschaftliches Unentschieden, also eine „Schande von Frankfurt“, würde sowohl den Slowaken als den Rumänen zum Aufstieg gereichen.
„Wir spielen um den Gruppensieg. So wie wir zuvor in jeder Sekunde alles gegeben haben, werden wir jetzt und immer in jeder Sekunde alles geben“, kündigte Rumänen-Trainer Edi Iordanescu an.
Dass sich seine Truppe mit den Slowaken auf ein Unentschieden „einigen“ könnte, glaubt auch Rumäniens Angreifer Valentin Mihaila nicht. „Du kannst nicht mental in ein Spiel mit dem Gedanken an ein Unentschieden gehen. Wir müssen mit der Einstellung hineingehen, das Spiel zu gewinnen.“
Teamchef Iordanescu fügte hinzu: „Ja, ein Unentschieden reicht uns. Wenn es so endet, sind wir glücklich. Aber damit es so endet, müssen wir bereit sein, dieses Spiel gewinnen zu wollen.“
„Wir haben noch nicht die Taschenrechner gezückt, obwohl das in der Slowakei so üblich ist“, versicherte Routinier Stanislav Lobotka. Ein Schicksal wie bei der EM vor drei Jahren, wo man nach dem Auftaktsieg zwei Niederlagen kassierte und ausschied, soll aber verhindert werden. „Das ist ein anderes Turnier, ein anderes Team und ein anderer Teamchef“, sagte Mittelfeldspieler Juraj Kucka. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, nun wissen wir, dass wir besser werden und etwas verändern müssen.“
Ein Punkt muss her
Bei einem Remis außen vor wären wahrscheinlich die Ukrainer, die dann nur mit einem Sieg gegen Belgien (live ORF 1 und RTL) aufsteigen würden. Die Elf von Trainer Serhij Rebrow hofft daher auf einen Gewinner im Parallelspiel, dann wäre auch ein Unentschieden genug. Die „Roten Teufel“ brauchen hingegen nur eine Punkteteilung, um es in die K.o.-Phase zu schaffen.
Der ukrainische LASK-Verteidiger Maksym Talowjerow geht davon aus, dass alle Teams auf Sieg spielen werden. „Ich glaube, dass eine Mannschaft, die auf ein Remis spielt, bereits zu 95 Prozent das Spiel verloren hat.“
Die Ukrainer sind sich ihrer Außenseiterrolle gegen die Belgier bewusst. „Wir werden etwas Außergewöhnliches tun müssen, um gegen ein Team dieses Standards zu punkten. Ich hoffe wirklich, es wird der Tag der Ukraine und nicht der von Belgien“, sagte Roman Jaremtschuk, der gegen die Slowakei den Treffer zum 2:1-Sieg erzielt hatte. „Sie werden hoch motiviert sein. Es liegt Druck auf ihnen, das wird sie aggressiveren und offensiveren Fußball spielen lassen.“
Auch für die Mannschaft von Teamchef Domenico Tedesco gilt: „Verlieren verboten!“ Unverzichtbar im belgischen Spiel ist Kevin De Bruyne. Der in Topform befindliche Kapitän war beim 2:0-Sieg gegen die Rumänen einmal mehr Taktgeber im belgischen Spiel und Torschütze. „Ich kenne Kevin jetzt seit einem Jahr. Man spürt, wie nützlich er für das Team ist. Und für uns ist wichtig, dass die anderen mit demselben Gefühl auf den Platz gehen wie er“, sagte Tedesco über seinen Regisseur.