Marko Arnautovic ist beim 5:1 des österreichischen Fußball-Nationalteams in der Nations League über Norwegen in die Rolle eines Hauptdarstellers geschlüpft. Der Inter-Mailand-Stürmer zeigte sich am Sonntag in Linz spiel- und lauffreudig, erzielte die ersten beiden Tore der ÖFB-Auswahl und hält nun bei 39 Treffern in 120 Länderspielen. Dennoch hob der Wiener das Kollektiv hervor. „Das ist die beste Nationalmannschaft, die es je in Österreich gegeben hat“, erklärte Arnautovic.
Seine Begründung für diese Ansage lautete: „Weil wir außerhalb und innerhalb des Platzes eine komplette Mannschaft sind.“ Vergessen sind die Auftritte im September mit dem 1:1 in Slowenien und dem 1:2 in Norwegen. „Da habt ihr wieder was zu schreiben gehabt, aber wir haben euch gezeigt, wer wir sind, was wir sind“, sagte Arnautovic zu den Journalisten. „Manchmal hat man ein bisschen eine Formkrise, Gott sei Dank war das nur für zwei Spiele.“
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Durch die darauffolgenden Kantersiege gegen Kasachstan und Norwegen winkt der Gruppensieg und damit die Rückkehr in Liga A. Mit Siegen im November in Kasachstan und daheim gegen Slowenien wäre Endrang eins fix. „Jetzt liegt alles wieder in unserer Hand, wir werden alles tun, um diese Spiele zu gewinnen“, versprach Arnautovic.
Der 35-Jährige netzte aus einem Elfmeter und davor mit einem sehenswerten Schuss von der Strafraumgrenze. „Ein Glückstor“, beschrieb der Stürmer dieses Tor nicht ohne Ironie. „Es war Glück, der Ball ist super vom Fuß weggekommen.“
Sein Status als ÖFB-Rekordteamspieler ist einzementiert, jener als -Rekordschütze befindet sich in Reichweite. Fünf Tore fehlen noch auf die Marke von Toni Polster, sofern dieser in seinen juristischen Bemühungen um die Anerkennung von drei weiteren Treffern scheitern sollte. Er habe „riesengroßen Respekt“ vor Polster, dessen Rekord „interessiert mich nicht“, betonte Arnautovic. „Ich will einfach Leistung für die Mannschaft bringen.“
Trotz seiner 35 Jahre bleibt dem Italien-Legionär wohl noch einige Zeit, Polster einzuholen. Selbst seine Teilnahme an der WM 2026, sollte sich Österreich qualifizieren, schloss Arnautovic nicht aus. „Das entscheidet der liebe Herrgott, wie lange ich verletzungsfrei spielen kann. Ich bin gerade glücklich und danke dem lieben Herrgott, dass er mir diese Gesundheit schenkt, dass ich weiter Freude am Fußball habe und es so gut funktioniert.“
Gegen Kasachstan war Arnautovic zunächst noch auf der Bank gesessen – auch deshalb, weil er laut Teamchef Ralf Rangnick in den ersten beiden Tagen des Lehrgangs etwas gekränkelt hatte. „Er war nicht ganz fit, war mein Eindruck. Deswegen habe ich mich dann für Junior Adamu entschieden“, erzählte der Deutsche.
Auch vor dem Norwegen-Spiel sei die Entscheidung laut Rangnick knapp gewesen. „Ich habe mich dann im Nachhinein Gott sei Dank für Marko entschieden – weil ich schon geglaubt habe, dass er, noch dazu ausgeruht, beim Gegner auch großen Respekt verbreitet. Er hat das mit einer Topleistung gerechtfertigt.“ Man habe bei Arnautovic „riesengroßen Spaß und Freude an dem Spiel“ gespürt, meinte Rangnick.
Lob kam auch von den Mitspielern. „Marko ist von der Qualität her so überragend, dass er immer gebraucht sein wird im Nationalteam. Wir sind froh, dass wir ihn haben, nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits, weil es immer lustig ist mit ihm“, sagte Gernot Trauner, und Christoph Baumgartner ergänzte: „Auch abseits von den Toren hat er sehr gut für die Mannschaft gearbeitet.“