Bis zur 90. Minute sah Bundesliga-Schlusslicht SV Guntamatic Ried wie der überraschende Derby-Sieger aus, hing die Rote Laterne in Hartberg. Christoph Lang sorgte per Elfer für die Führung (45.+1), der LASK agierte nach dem Ausschluss von Felix Luckeneder eine Halbzeit in Unterzahl. Doch Keito Nakamura sicherte den Linzer Kickern in Minute 90 doch noch einen Punkt.
Einige Umstellungen
Während beim LASK Rene Renner krankheitsbedingt fehlte, durch Marvin Potzmann ersetzt wurde und Maksym Talovierov den gesperrten Branko Jovicic vertrat, bildeten bei Ried die wieder fitten David Ungar und Philipp Pomer statt Matthias Gragger und Luca Kronberger die rechte Seite.
Die Hausherren begannen mit dem Wind im Rücken druckvoll, Leo Mikic scheiterte innerhalb einer Minute zwei Mal an LASK-Keeper Alex Schlager, die beste Chance hatten aber die Gäste nach einer Viertelstunde. Eckball von Sascha Horvath, Kopfball Luckeneder und Jonas Wendlinger zeigte seine bisher beste Bundesliga-Parade, lenkte den Ball an die Stange – und dann wurde es wild: Robert Zulj schoss den Ball erst Julian Turi an die Hand, dann an die Oberkante der Latte. Der VAR meldete sich, aber Schiedsrichter Julian Weinberger gab auch nach Videostudium keinen Elfmeter.
Elfer und Ausschluss: Luckeneder als Tormann
Den gab es dann aber nach einer intensiven, aber Chancenarmen halben Stunde in der Nachspielzeit: Talovierov verlor den Ball an der Mittellinie, Stefan Nutz bediente Lang, der in Schlager seinen Meister fand. Der Abpraller kam wieder zu Nutz, dessen Schuss von Luckeneder in Tormann-Manier abgewehrt wurde. Der Innenverteidiger sah zum dritten Mal in seiner Profi-Karriere die rote Karte, den Strafstoß verwertete Lang cool (45.+1). Der provokante Jubel vor dem LASK-Sektor war dann weniger lässig. Kurze Zeit später kochten die Emotionen am Spielfeld über – Roko Jurisic und die beiden Linzer Thomas Goiginger und Schlager sahen gelb.
LASK-Trainer Didi Kühbauer reagierte brachte Mittelfeldmotor Peter Michorl und Innenverteidiger Akos Kecskes statt Talovierov und Zulj. Der zweite Durchgang begann wie der erste, Ried schaltete auch gegen den Wind in den Vorwärtsgang ohne aber wirklich gefährlich zu werden. Die beste Chance hatte noch Lang, der aus 18 Metern aber direkt auf Schlager schoss (60.). Der LASK bemühte sich in Unterzahl, die Innviertler ließen aber im Spielaufbau kaum Platz. Nach 63 Minuten kamen neue Offensivkräfte. Moses Usor und Ibrahim Mustapha kamen für Marin Ljubicic und Goiginger. Gefährlich blieb aber vorerst Ried, ein Nutz-Freistoß klatschte oben auf die Latte (65.), ein weiterer ging knapp daneben (71.). Unmittelbar davor war der Linzer Abwehrchef Philipp Ziereis nach einer Brutalo-Attacke an Deniczan Cosgun mit gelb gut bedient.
LASK mit Moral: Ausgleich in letzter Minute
Die erste Ausgleichchance hatten die Gäste dann in Minute 74 durch Michorl. Einen gefinkelten Freistoß von rechts wehrte Wendlinger mit dem Fuß ab. Kurz darauf hatte Mikic die Chance auf die Vorentscheidung, Schlager parierte (81.), der eingewechselte Ex-Linzer Christoph Monschein verstolperte einen Konter im Strafraum (86.) – was bestraft wurde: Der beste Angriff der Linzer über Horvath und Usor schloss Nakamura (wer sonst?) nach perfekter Ballmitnahme wuchtig ins kurze Eck ab (90.). Die letzte Möglichkeit hatte Ried, doch ein Chabbi-Kopfball fiel zu schwach aus. Damit blieb es bei der Punkteteilung.
Stimmen zum Spiel:
Ried-Trainer Christian Heinle: Es schmerzt sehr. Wir haben alles so umgesetzt, wie wir es trainiert haben. Wir müssen uns vorwerfen, dass wir in den paar Situationen nicht das 2:0 gemacht haben. Die gute Leistung ist zwar schön, aber wir sind alle irrsinnig enttäuscht.
LASK-Trainer Didi Kühbauer: In der ersten Halbzeit war eine Mannschaft am Feld, die ich so in dieser Form nicht kenne. Das war eindeutig zu wenig. In der zweiten Halbzeit haben wir Moral bewiesen.
SV Ried – LASK 1:1(1:0).
josko-Arena, 6530, SR Weinberger
Tore: 1:0 (45.+1) Lang (Elfmeter), 1:1 (90.) Nakamura
Ried: Wendlinger – Ungar, Turi, Plavotic, Jurisic – Nutz, Martin, Cosgun (87. Chabbi) – Pomer, Lang (77. Monschein), Mikic (83. Michael).
LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Potzmann – Horvath, Talovierov (46. Michorl) – Goiginger (63. Usor), Zulj (46. Kecskes), Nakamura – Ljubicic (63. Mustapha).
Rote Karte: Luckeneder (44./Hand, Verhinderung einer klaren Torchance)